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Ebola-Virus
Liberia: Weitere Infektionen befürchtet

Die Flucht von Ebola-Patienten aus einer Isolierstation schürt in Liberia die Angst vor einer weiteren Ausbreitung der Epidemie. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rief alle Länder, die von der Epidemie betroffen sind, zu Ausreisekontrollen auf.

18.08.2014
    Eine Krankenschwester in Monrovia, Liberia. Das westafrikanische Land verschärfte angesichts der Ebola-Epidemie den Ausnahmezustand.
    Eine Krankenschwester in Monrovia, Liberia. (EPA/AHMED JALLANZO)
    In Liberias Hauptstadt Monrovia haben Behörden die Suche nach den aus einer Quarantänestation geflohenen Patienten mit möglicher Ebola-Infektion fortgesetzt. Rund 20 der 37 Geflüchteten hätten aufgespürt werden können und befänden sich nun in zwei Krankenhäusern zur Beobachtung, teilte Informationsminister Lewis Brown mit. Das westafrikanische Land ist mit bisher 413 Todesfällen besonders schwer vom jüngsten Ausbruch betroffen und befürchtet durch den Sturm von Anwohnern auf die Quarantänestation im Slum West Point nun eine weitere Ausbreitung des tödlichen Virus.
    Die Weltgesundheitsorganisation WHO rief die von Ebola heimgesuchten Länder in Westafrika auf, alle Passagiere an internationalen Flughäfen, Grenzübergängen und Häfen auf eine mögliche Infizierung hin zu überprüfen. Das Risiko, die Krankheit während einer Flugreise zu übertragen, sei zwar gering. Doch jeder Passagier mit Ebola-ähnlichen Symptomen sollte nicht weiterreisen dürfen, solange kein ärztliches Attest vorliege, forderte die UNO-Organisation.
    "Bisher größter Rückschlag"
    Den Sturm auf das Quarantänezentrum in Monrovia nannte Minister Brown den "bisher größten Rückschlag" im Kampf Liberias gegen die oftmals tödlich verlaufende Krankheit, die sich über Körperflüssigkeiten wie Blut verbreitet. Sorgen bereiteten den Gesundheitsbehörden die bei der Plünderung entwendeten Gegenstände wie Laken und Decken, die blutverschmiert waren und damit wahrscheinlich mit dem Virus kontaminiert sind. Es wird nun befürchtet, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet. In West Point leben mindestens 50.000 Menschen. Viele der Geflohenen seien zu ihren Gemeinschaften zurückgekehrt und hätten dort geortet werden können, sagte Brown weiter.
    Nach WHO-Zahlen starben bisher knapp 1150 Menschen. Neben Liberia sind Guinea und Sierra Leona sowie in deutlich geringerem Ausmaß Nigeria betroffen. Dorthin schloss das benachbarte Kamerun inzwischen sämtliche Grenzübergänge. Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex setzte ihre Abschiebeflüge in die gesamte Region aus. Die Agentur erachte die Gegend derzeit als zu unsicher, sagte eine Frontex-Sprecherin am Montag in Warschau. Frontex ist dafür zuständig, für europäische Länder Sammel-Abschiebeflüge zu organisieren, wenn diese das wünschen.
    (pg/swe)