Charles Lloyd New Quartet

Innere Leuchtkraft und lyrische Intensität

Charles Lloyd und Jason Moran
Charles Lloyd und Jason Moran © Jörg Koopmann
Moderation: Matthias Wegner · 11.05.2015
Eine der großen Jazzlegenden unserer Zeit kehrte mit seiner hochkarätig besetzten Band nach Tallinn zurück, wo er bereits 1967 ein historisches Konzert gab.
In den sechziger Jahren war Charles Lloyd ein Idol. Er spielte in großen Pop-Arenen, erreichte mit seinen Aufnahmen ein Millionenpublikum und wurde u.a. vom bedeutenden amerikanischen Jazzmagazin Down Beat mehrfach zum Jazzmusiker des Jahres gewählt. In Lloyds Band saß damals ein noch völlig unbekannter junger Mann am Klavier, der kurz danach zu einem vielbeachteten Star avancierte: Keith Jarrett.
Während der Pianist bald seine einzigartige Solo-Karriere starten sollte, verabschiedete sich Saxophonist Charles Lloyd völlig überraschend vom hektischen Musikerleben. Nach einer Erbschaft zog er sich zunächst auf eine kalifornische Farm zurück und ließ sein musikalisches Werk einfach im Raum stehen. "Ich bekam eine Erleuchtung, als ich die Verhältnisse um mich herum sah, wie sie wirklich waren. Ich erkannte plötzlich, dass Ruhm und Erfolg nur die Oberfläche waren. Ich aber wollte zum Wesentlichen vorstoßen", blickt er heute auf die langen Jahre der musikalischen Abstinenz zurück, in deren Verlauf er an einer Doktorarbeit schrieb und sich intensiv mit transzendentaler Meditation beschäftigte.
Charles Lloyd kehrte zum Glück Anfang der 80er Jahre zum Jazz zurück und nimmt bis heute sehr aktiv am aktuellen Live-Geschehen teil. Seine Musik ist voller Leuchtkraft und lyrischer Intensität. Auffällig ist, dass Lloyd immer wieder die besten Pianisten des Jazz in seiner Band hat. Nach Keith Jarrett, Michel Petrucciani und Brad Mehldau war als nächstes großes Talent Jason Moran an der Reihe, mit dem Charles Lloyd 2013 in Tallinn ein begeisterndes Konzert spielte.
Aufzeichnung vom 26.04.2013 in der Nokia Concert Hall, Tallinn
Charles Lloyd New Quartet:
Charles Lloyd, Saxofon und Flöte
Jason Moran, Klavier
Reuben Rogers, Bass
Gregory Hutchinson, Schlagzeug