Charakterbilder für einen Klarinettisten

Von Nina Josefowicz · 06.03.2012
Da Max Bruch nur wenig Kammermusik schrieb, nehmen die Acht Stücke für Klarinette, Viola und Klavier eine besondere Rolle ein. Es ist überliefert, dass sich sein Sohn anlässlich des 70. Geburtstages des Vaters im Jahre 1908 in Anlehnung an die Besetzung von Mozarts Kegelstatt-Trio und Schumanns Mährchenerzählungen ein entsprechendes Werk gewünscht haben soll, da er selbst als Klarinettist und Dirigent in Hamburg tätig war.
Interessant ist dabei, dass die Originalbesetzung Wissenschaftler und Interpreten gleichsam beschäftigt. In der Erstausgabe bei Simrock ist eine durch Violoncello erweiterte Besetzung vorgesehen: Klarinette, Bratsche/Violine, Violoncello und Klavier. Aus den Briefen des Komponisten geht hervor, dass er zumindest für manche Stücke auch eine Harfe vorgesehen hatte. Es blieb jedoch keine Harfenstimme erhalten.

Die Harmoniezerlegung in den acht Miniaturen erinnert jedoch noch an Harfen- und Zymbalklänge und unterstreicht den volkstümlichen Charakter der Stücke. Bruch greift dabei auf klare klassische und romantische Formen zurück, wie die dreiteilige Liedform (Nr. 2) oder die Sonatenform (Nr. 8). Die acht Stücke bilden keinen geschlossenen Zyklus, sondern sind auch einzeln hörenswerte Charakterbilder.