Chanukka ist nicht Weihnachten

18.12.2006
Der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde von Düsseldorf, Julien-Chaim Sussan, hat sich in der Diskussion um multireligiöse Feiern gegen eine Vermischung der religiösen Grenzen zwischen Christen- und Judentum ausgesprochen. Es sei vielmehr notwendig, die Unterschiede zwischen den beiden Religionen deutlich zu machen, sagte Sussan im Deutschlandradio Kultur.
Wörtlich äußerte Sussan: "Gerade an Chanukka sind wir uns sehr bewusst, unsere eigene Religion leben zu wollen. Vor dem Hintergrund dieses Festes machen wir eine Absage an die Assimilation und an die Kulturvermischung." An diesem Fest sei man besonders stolz auf die eigene Religion, die man originär leben wolle, betonte er.

Bei dem Wort "Weihnukka" schüttele es ihn innerlich, meinte Sussan. Dieses geläufige Wort drücke die Tatsache aus, dass jüdische Menschen, die in christlichen Ländern lebten, aufgrund der überragenden Präsenz von Weihnachten oft die Notwendigkeit sähen, für ihre Kinder irgendeine Form von Weihnachten zu begehen: "Das finde ich sehr schade."

Die Integration in die Gesellschaft sei zwar erwünscht und sinnvoll, sagte Sussan: "Aber gerade im religiösen Bereich sollte man diese Trennung sehr scharf zeichnen, damit man sich bewusst wird: 'Ich mache das jüdisch'."

Seiner Auffassung nach sei es wichtig, sich in einer multikulturellen Gesellschaft darüber klar zu werden, "dass der andere nicht so sein muss wie ich, damit ich ihn akzeptiere", erklärte Sussan.