Cat Power in Berlin

Entrückt und sakral

Das Bild zeigt die Musikerin Cat Power.
Chan Marshall alias Cat Power. © Eliot Lee Hazel
Elissa Hiersemann im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 28.10.2018
Ihr neues Album „Wanderer“ wurde von der Kritik euphorisch gefeiert. Derzeit stellt die amerikanische Musikerin Cat Power ihr neues Werk auf einer Tour vor. In Berlin gab sie das einzige Konzert in Deutschland.
Früher brach Cat Power auf der Bühne wegen Lampenfiebers in Tränen aus, beendete Songs vorzeitig oder spielte mit dem Rücken zum Publikum. Davon war bei diesem Konzert im Astra in Berlin nichts zu spüren, sagte Kritikerin Elissa Hiersemann im Deutschlandfunk Kultur. Vor 1.500 Zuhörern gab es einen reibungslosen Ablauf. "Es war ein ruhiges Konzert vor ausverkauftem Saal, und die Leute hingen an ihren Lippen."

Ausverkaufter Saal, treue Fans

Nach fast 20 Jahren hat Power ihr Label verlassen, da es weitere Hits von ihr verlangte. Sie aber habe als "ältere Frau" von 47 Jahren über Themen schreiben und singen wollen, die sie interessierten: die Geburt ihres Sohnes, Vergebung statt Vergessen und toxische Maskulinität. "Wanderer ist ein klassisches Singer-Songwriter-Album, das den Blues hat und spärlich instrumentiert ist", so Hiersemann.

Große Cover-Künstlerin

Am besten habe ihr gefallen, wie die Künstlerin Coverversionen in ihr Programm integriert habe, sagte die Kritikerin. "Sie macht sich die Songs immer zu eigen, ähnlich, wie das Johnny Cash gemacht hat." Oft singe sie auf ihre eignen Melodien die fremden Texte. So habe sie in diesem Konzert Nick Cave und Sinéad O'Connor gecovert. "Das macht ihr so schnell keiner nach", sagte Hiersemann.
Insgesamt sei es ein "sehr ruhiger Abend" gewesen. Besonders aufgefallen sei in den zwei Stunden, das die Musikerin ihre Stimme oft verfremdet habe. "Das hatte im Konzert dann auch was entrücktes, manchmal fast sakrales, wenn viel Hall auf der Stimme war", sagte Hiersemann.
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