Das sind die Gründe für das Misslingen: Erstens hat Carlo Ancelotti das Buch nicht selbst geschrieben, sondern seine Co-Autoren haben Tonband-Interviews verwurstet und daraus einen grauenhaften "Ich bin der netteste, bescheidenste und trotzdem erfolgreichste Fußballtrainer der Welt-Stil" destilliert.

Zweitens sind diese "Mitwirkenden" vollständig ins System des internationalen Fußballs integriert: Mike Forde als ehemaliger Manager vom FC Chelsea und jetzt "Business-Consultant" für jeden, der reich ist; Chris Brady als Direktor des "Center for Sports Business" an einer obskuren Universität, die, folgt man dem durchgängigen Alles-ist-super-Jubel-Stil, gänzlich von Zuwendungen der Fußball-Welt abhängig scheint.

So fällt drittens kein Wort der Kritik am Milliarden-Geschäft, wird nicht der leiseste Zweifel laut an der Entwicklung dieses Zirkus mit seinem immer aberwitzigeren Summen.

Die "Leadership"-Regeln sind für Dreijährige gedacht, die ihre Kita auf Vordermann bringen wollen, und die dazwischen gestreuten Statements von Superstars wie Cristiano Ronaldo, Zlatan Ibrahimovic und David Beckham – "Ancelotti ist der Beste!" – belegen einmal mehr, dass begnadete Fußballer einfach nur kicken und sonst am besten das Maul halten sollten.

Die einzig authentische Stelle im ganzen Buch ist den Autoren denn wohl auch durchgerutscht: "Carlo, Geld ist nicht wichtig", will Ibrahimovic einmal seinem Trainer Ancelotti gesagt haben. Der antwortet: "Du hast recht, Ibra – nur sehr viel Geld ist wichtig."

Da blitzt sie mal lustig auf, die Wahrheit, in diesem Bestseller, der vermutlich demnächst beim FC Bayern an alle gratis verteilt wird. Dort sind ja auch alle so nett und bescheiden…