Cannes-Stammgast aus Österreich

Von Susanne Burg |
Michael Haneke ist so etwas wie ein Stammgast in Cannes. Regelmäßig laufen seine Filme an der Croisette: So zum Beispiel "Funny Games", ein Thriller um zwei Jugendliche, die eine dreiköpfige Familie in deren Ferienhaus töten. Ein typisches Haneke-Werk: Zutiefst verstörend zeigt es, wie Gewalt mitten aus den unauffälligen Teilen der Gesellschaft hervorbricht.
Für "Die Klavierspielerin", eine Verfilmung von Elfriede Jelineks Roman, erhielt der Regisseur 2001 in Cannes den Großen Preis der Jury. Und auch "Caché" wurde vier Jahre später schließlich mit drei Preisen ausgezeichnet.

Der wichtigste Preis, eine Goldene Palme, fehlt noch, aber Hanekes neustes Werk, "Das weiße Band", gilt als großer Favorit in Cannes. "Das weiße Band" ist ein Bauerndrama in schwarz-weiß. In einem Dorf im protestantischen Norden Deutschlands passieren vor dem Ersten Weltkrieg seltsame Unfälle - eine "Strafe Gottes" wie manche Dörfler glauben.

Die Besetzung ist prominent: Deutsche Stars wie Susanne Lothar, Ulrich Tukur und Josef Bierbichler spielen große Rollen. Aber ist "Das weiße Band" wirklich ein deutscher Film? Im Boot sitzt bei der Produktion neben Deutschland auch Österreich. Und Michael Haneke, wenn auch in München geboren, ist ein Österreicher wie aus dem Bilderbuch.