"Can"-Musiker Irmin Schmidt

"Film ist Teamwork"

Der Komponist, Musiker und Gründer der legendären Band "Can" Irmin Schmidt.
Irmin Schmidt, Gründer der Band "Can", ist zu Besuch auf dem Pop-Kultur-Festival in Berlin. © imago
Irmin Schmidt im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 17.08.2018
Schon bevor er 1968 die legendäre Band "Can" gründete, komponierte Irmin Schmidt Filmmusiken. Für sogenannte Kulturfilme, die als Vorprogramm im Kino liefen: "stinklangweilig", aber "eine gute Einnahme". Seitdem hat der 81-Jährige mehr als 100 Filmmusiken geschrieben.
Schon das zweite Album der 1968 gegründeten, legendären Kölner Band "Can" hieß schlicht und einfach "Soundtracks" – und gab einen ziemlich deutlichen Hinweis darauf, was Bandmitglied Irmin Schmidt alles noch nebenher musikalisch trieb: Filmmusiken komponieren.
Mittlerweile ist Schmidt 81 Jahre alt und hat mehr als 100 Melodien für Filme komponiert, unter anderem für "Mord in Eberswalde", zahlreiche Tatort-, Schimanski- oder Bloch-Folgen. Ja, eigentlich habe er mit dem Komponieren von Filmmusik bereits begonnen, bevor es "Can" gab, erzählt Schmidt im Interview mit Deutschlandfunk Kultur auf dem diesjährigen Pop-Kultur-Festival in Berlin.
Die Band "Can" am 01.12.1971 in Hamburg. (L-r): Irmin Schmidt, Jaki Liebezeit, Michael Karoli, Ulli Gerlach, Holger Szukay und vorn Damo Suzuki.
Die Band "Can" 1971 (l-r): Irmin Schmidt, Jaki Liebezeit, Michael Karoli, Ulli Gerlach, Holger Szukay und vorn Damo Suzuki. © dpa
"Damals gab es noch Kulturfilme. Das waren ziemlich bescheuerte Filme, die liefen nach der Wochenschau im Kino. Und da wurde dann ein Industrieunternehmen oder ein Wasserturm in Bochum behandelt. Und die waren alle eigentlich stinklangweilig. Aber die brauchten eine Musik und als Student war das eine ganz gute Einnahme." Auf diese Weise habe er – der unter anderem bei Karlheinz Stockhausen Kompositionslehre studiert hat – auch "sein technisches Handwerk für Filmmusik gelernt".
Der erste Film, für den er nach der Auflösung der Band "Can" die Filmmusik komponierte, sei "Messer im Kopf" (1978) gewesen. "Da habe ich dann entschieden: Das mach ich mal ganz, ganz alleine, alle Sounds, die Technik. Und dann war so ein Knoten geplatzt: Was mach ich nach Can?! Und dann war auch die Frage erledigt. Ich kann ja auch alleine! Und das war ein Riesen-Erfolg."
Was beim Komponieren von Filmmusik besonders wichtig ist: "Film ist Teamwork", sagt Schmidt. "Ich gucke mir die Filme an, dann habe ich Ideen." Die diskutiere er gemeinsam mit dem Regisseur. "Und das ist bisher immer sehr friedlich zugegangen."
(lk)
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