Bundeswettbewerb

    Die wollen nicht nur spielen

    Szene aus dem Stück "Wenn Du nicht mehr da bist" vom Theater an der Parkaue in Berlin.
    Szene aus dem Stück "Wenn Du nicht mehr da bist" vom Theater an der Parkaue in Berlin. © Christian Brachwitz
    03.06.2014
    Das Theatertreffen der Jugend in Berlin präsentiert die Inszenierungen von acht Theatergruppen. Ihre Stücke heißen zum Beispiel "Freiheit und Demokratie, Du Wichser!" und drehen sich um große Themen - um Sexismus, um den Krieg in Syrien und zum Leistungsdruck in der Schule.
    Das Theatertreffen ist vorbei, es lebe das Theatertreffen - nur wenige Wochen, nachdem etablierte Schauspielhäuser ihre Inszenierungen in Berlin präsentiert haben, sind jetzt die Jugendlichen dran. Aus mehr als 100 Teilnehmern beim Bundeswettbewerb für jugendliches Laientheater wurden acht Gruppen eingeladen. Sie präsentieren die ausgewählten Stücke noch bis zum 7. Juni im Haus der Berliner Festspiele.
    Nicht nur eine Aneinanderreihung von Stücken
    Das Theatertreffen der Jugend reiht aber nicht einfach eine Vorführung an die andere. "Es ist ja tatsächlich der größte Schmuck, dass es ein Akademieprogramm ist", sagte Thomas Oberender, der Intendant der Berliner Festspiele, die den Bundeswettbewerb "Theatertreffen der Jugend" gemeinsam mit dem Bundesbildungsministerium ausrichten, im Deutschlandradio Kultur.
    Seit 1980 treffen sich Jugendliche in der Hauptstadt, um sich miteinander auszutauschen und Theaterstücke aufzuführen. In diesem Jahr haben es unter anderem Theatergruppen aus Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und ins Programm geschafft. Allein schon diese Vielfalt unterscheidet die jugendliche Version des Theatertreffens von der im Mai, an der vor allem renommierte Ensembles großstädtischer Bühnen teilnahmen, zum Beispiel die Kammerspiele München und die Volksbühne Berlin.
    "Freiheit und Demokratie, Du Wichser!"
    Die Stücke, die auch auf der Internetseite der Berliner Festspiele detailliert beschrieben werden, erzählen von Krieg, Gerechtigkeit und Verantwortung. Die Jugendlichen hinterfragen die Verantwortung der Regierenden, etwa bei internationalen Militärkonflikten und kritisieren den Rückzug der Einzelnen ins Private.
    Das Haus der Berliner Festspiele in Berlin.
    Das Haus der Berliner Festspiele in Berlin.© picture alliance / dpa / Tim Brakemeier
    Alleine die Namen der Stücke zeigen schon, was die Teilnehmer unter Jugendtheater verstehen, nämlich eine Kunstform in der ganz eigenen Sprache ihrer Generation. Nicht belehrend, dafür nah dran am Alltag. Mit "Freiheit und Demokratie, Du Wichser!" tritt die Theatergruppe vom Schweriner Goethe-Gymnasium. Die jungen Schauspieler konfrontieren sich selbst mit dem vermeintlichen Bild ihrer Generation: leistungsbereit, angepasst und immer auf der Suche danach, Privates und Berufliches zu vereinbaren. "Als wär's ein Stück von mir..." heißt das Stück der Schülergruppe "poco*mania" aus Grevenbroich. Darin geht es um die Sehnsüchte Jugendlicher, die den Ersten Weltkrieg erleben mussten. In anderen Stücken geht es um den Krieg in Syrien, den Leistungsdruck in der Schule und sexistische Rollenbilder.
    Immer mehr Gruppen aus Schulen
    Die Hälfte aller in diesem Jahr ausgewählten Gruppen kommen aus Schulen. Bislang war das anders: Zuvor hatten vor allem Jugendklubs, die an den öffentlichen Theatern angeschlossen sind, und Gruppen aus der freien Szene das Festival dominiert.
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