Bundesverband Regie: Deutsches Filmsystem muss von Amerika lernen

14.03.2007
Den frischgebackenen deutschen Oscar-Gewinner Florian Henckel von Donnersmarck zieht es einem Zeitungsbericht zufolge nach Los Angeles. Steffen Schmidt-Hug, Geschäftsführer des Bundesverbandes Regie, freute sich für seinen Kollegen, dass er den Sprung nach Hollywood geschafft habe. Er sehe von Donnersmarck als einen wichtigen Botschafter des deutschen Films in den USA, erklärte er im Deutschlandradio Kultur.
Zugleich bedauerte er, dass von Donnersmarck "für die deutsche Filmkultur erstmal verloren geht".

In Deutschland seien die Rahmenbedingungen für Filmemacher im internationalen Vergleich ziemlich schlecht, kritisierte Schmidt-Hug. In Amerika verdiene ein Regisseur oftmals das Hundertfache des deutschen Honorars, Gagen im Millionenbereich seien keine Seltenheit.

Die Höchstgrenze für ein Regiehonorar der Deutschen Filmförderungsanstalt habe bis vor kurzem bei 125.000 Euro gelegen, äußerte Schmidt-Hug. Bei vielen Produktions- und Arbeitsjahren werde daraus ein sehr schmales Budget. In den USA erhalte ein Anfangsregisseur in einem Film mit einem schmalen Etat bereits eine tarifliche Mindestgage von 125.000 Dollar. "Bei uns ist es eben leider Gottes so, dass viele nebenbei als Werbesport-Regisseure arbeiten, um sich das Filmhobby leisten zu können", äußerte Schmidt-Hug.

Das deutsche Filmsystem müsse lernen, wie man die Erfolgsfaktoren in diesem Kultursektor motiviere und honoriere, forderte Schmidt-Hug. Man müsse prüfen, was man von den Amerikanern lernen könne: "Dass dort die Schauspieler, die Autoren, die Regisseure alle unmittelbar am Erfolg beteiligt sind und deswegen ihr Bestes für den Erfolg geben, davon kann man sich sicherlich eine Scheibe abschneiden."