Bundesliga-Neustart

Fußball unter Laborbedingungen – immer noch besser als kein Fußball

01:47 Minuten
Geisterspiel ohne Zuschauer: Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln am 11. März 2020.
Grandiose Kulisse ohne Zuschauer: eine der Auflagen für den Rest der Saison. © picture alliance/Laci Perenyi
Von Stefan Osterhaus · 16.05.2020
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Alle europäischen Ligen schielen auf die Bundesliga. Sie ist die erste Liga, die den Spielbetrieb wieder aufnimmt. Doch der Wiederbeginn ist ein nötiger Versuch, kommentiert Stefan Osterhaus.
Ganz ehrlich: Ich finde es vollkommen richtig, dass die Bundesliga wieder zu spielen beginnt. Warum?
Da ist zum einen, dass man es den Clubs nicht verwehren sollte, sich aus eigener Kraft zu helfen. Wenn sie nicht spielen und das Geld vom Fernsehen nicht fließt, drohen Pleiten, und das würde nicht nur extrem gut verdienende Spieler treffen. Mehr als 50.000 Arbeitsplätze hängen am Fußball.
Sicher, die Bundesliga ist keine Schlüsselbranche der deutschen Wirtschaft. Aber eben auch nicht zu vernachlässigen. Und irgendwann muss wieder mit dem Fußball begonnen werden.

Der Wiederbeginn kann auch schiefgehen

Bisher reden wir ja nur darüber, diese Saison mit Ach und Krach zu Ende zu bringen. Aber was ist im August, wenn die nächste Saison anstehen würde? Was mit der Champions League?
Wann wieder ohne jede Gefahr Profifußball gespielt werden kann, lässt sich partout nicht vorhersagen. Insofern ist der Bundesliga-Wiederbeginn nicht mehr und nicht weniger als ein nötiger Versuch. Alle anderen europäischen Ligen werden sich an den Erfahrungen aus der Bundesliga orientieren.
Sicher kann es schiefgehen: wenn sich Spieler infizieren und die Gesundheitsämter einschreiten. Dann wäre Schluss. Aber man hätte wenigstens Gewissheit, dass es nicht geht. Keine Frage, schön ist es nicht, wenn über die Mikrofone keine Stadionatmosphäre zu hören ist – sondern nur dröhnende Stille, und ein paar Zwischenrufe des Trainers.
Aber ich finde auch: Das Leben ohne Fußball ist langweiliger. Und deshalb ist Fußball unter Laborbedingungen immer noch besser als gar kein Fußball.
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