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Astronomie
Sonne sechzehn Minuten zu früh

Unsere Mitteleuropäische Zeit bezieht sich auf den Sonnenstand auf 15 Grad östlicher Länge, also auf die Länge von Görlitz. Steht dort die Sonne um 12 Uhr genau im Süden, so ist das in Hamburg - fünf Grad weiter westlich - erst 20 Minuten später der Fall.

Von Dirk Lorenzen | 03.11.2014
    Doch selbst wer diesen Effekt berücksichtigt, wird feststellen, dass Sonnenuhren oft um ein paar Minuten falsch gehen. Heute gehen sie um den maximal möglichen Wert von 16 Minuten vor.
    Ursache für die periodischen Schwankungen sind die elliptische Umlaufbahn der Erde und die Neigung der Erdachse zur Erdbahn.
    Ist unser Planet der Sonne recht nah, läuft er schneller als in Sonnenferne. Aufgrund dieses Effekts geht eine Sonnenuhr um bis zu acht Sekunden pro Tag nach. Umgekehrt geht sie jeden Tag etwas stärker vor, wenn die Erde in Sonnenferne recht langsam läuft.
    Eine noch größere Rolle spielt die Ausrichtung der Erdachse zur Sonne. Von der Sonne aus gesehen ändert sich von Tag zu Tag der Winkel, unter dem die Rotationsachse die Bahn der Erde schneidet. Dies führt dazu, dass eine Sonnenuhr um bis zu 20 Sekunden pro Tag vor- oder nachgeht.
    Auch viele Astronomen können sich diese Zusammenhänge kaum bildlich vorstellen. Nur der Effekt muss klar sein, zu dem sich beide Phänomene summieren:
    Sonnenuhren gehen heute um 16 Minuten vor, wogegen sie am 11. Februar um 14 Minuten nachgehen.
    Nur an vier Tagen im Jahr geht eine Sonnenuhr genau richtig: an 13. April, 13. Juni, am 1. September und am 25. Dezember.