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Alexander Fest gibt Leitung des Rowohlt Verlags auf

Alexander Fest auf der Frankfurter Buchmesse 2012
Alexander Fest auf der Frankfurter Buchmesse 2012 © picture alliance / Markus C. Hurek
Moderation: Frank Meyer  · 12.09.2014
Alexander Fest will nicht mehr verlegerischer Geschäftsführer des Rowohlt Verlags sein. Womöglich sei eine klassische Verlegerpersönlichkeit mit bildungsgesättigtem Hintergrund für heutige Konzerne gar nicht mehr denkbar, analysiert Helmut Böttiger.
Dass man sich inhaltlich um das Programm kümmere und gleichzeitig die wirtschaftliche Verantwortung trage, sei angesichts der Digitalisierung und der immensen Herausforderungen an die belletristischen Verlage heute wahrscheinlich nicht mehr denkbar. Man müsse stattdessen an das Publikum denken und an veränderte Vertriebsstrukturen, sagte Literaturkritiker Helmut Böttiger zu der Meldung vom sofortigen Rücktritt Alexander Fests vom Posten des verlegerischen Geschäftsführers bei Rowohlt.
Verlegerpersönlichkeit alten Schlages
"Ich könnte mir vorstellen, dass Alexander Fest sich dieser Herausforderung einfach so nicht mehr stellen wollte, weil er andere Schwerpunkte für sich selber setzen wollte." Es gehöre ein bestimmter Zynismus dazu, um die breiten publikumswirksamen Reihen des Verlages wirklich zu bestücken und dafür Verantwortung zu tragen. "Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Zynismus vielleicht ein bisschen zuviel war für das, was Alexander Fest auch als Person verkörpert", kommentiert der Kritiker den Wechsel.
Obwohl er deutlich jünger als die großen Verlegerpersönlichkeiten Michael Krüger und der verstorbene Siegfried Unseld sei, habe auch Fest den klassischen Verleger mit einem "bildungsgesättigten Hintergrund" verkörpert. Er könne aus dem Handgelenk eine Rede halten und einen guten Eindruck vermitteln.
Nachfolgerin Barbara Laugwitz
Zu der Nachfolgerin Barbara Laugwitz, die bisher unter anderem die Taschenbuchreihe des Verlages verantwortete, sagte Böttiger. "Das ist eine sehr pragmatische, realistische Entscheidung." Fest bleibt dem Verlag als "Editor-at-Large" erhalten und soll weiter wichtige Bücher betreuen.