Peter Handkes "Mein Tag im anderen Land" ist durchzogen von biblischen und mythologischen Verweisen. Man ist geneigt, die schmale Erzählung über einen Schriftsteller und ehemaligen Obstgärtner als subtiles autobiografisches Psychogramm zu lesen.
Bernhard Kegel warnt in seinem neuen Sachbuch eindringlich vor den Folgen von steigenden Temperaturen und extremen Wetterereignissen. Aber der Biologe sagt auch: Es gibt Profiteure, die sich den neuen Lebensverhältnissen gekonnt anpassen.
Im kommenden Jahr wird Ulrike Kolb 80 Jahre alt. In „Erinnerung so nah“ schaut die Schriftstellerin zurück auf die eigenen Jahre des Werdens – und damit auf die der Bundesrepublik vom westdeutschen Wirtschaftswunder bis zur Nachwendezeit.
Manchmal braucht es den Blick von außen, um sich selbst zu verstehen. Für "Die Geschichte des Menschen" nutzt die Schriftstellerin Kerstin Decker eine Ratte als Sprachrohr und verkündet überraschende Einsichten und starke Meinungen.
Ein ehemaliger Untergrundkämpfer erzählt von der Zeit nach der Unabhängigkeit Kameruns. Damals gab es einen Genozid an den Bamileke, der bis heute kaum bekannt ist. Es ist der letzte Band einer Trilogie über das Heimatland des Autors Patrice Nganang.
Wie nah kamen der letzte deutsche Kaiser und die Hohenzollern-Dynastie den Nationalsozialisten? Das niederländische Museum Huis Doorn legt eine aufschlussreiche Dokumentation zum Thema vor.
Ein Bär zerbiss Nastassja Martin in Sibirien das Gesicht und brach ihre Schädelknochen. In ihrer tagebuchartigen Erzählung "An das Wilde glauben" rekonstruiert die Anthropologin das Geschehen und die Etappen ihrer Heilung.
Seit er als Kind silbrig glitzernde Sardinen beobachtete, beschäftigt sich der französische Meeresforscher Bill François mit der See. In seinem neuen Buch berichtet er mit Bewunderung und Besorgnis vom Leben in den Ozeanen.
Sie stößt ihn weg, er wünscht ihr den Tod. Tatiana Țȋbuleac erzählt so mitreißend wie unsentimental von einer schwierigen Mutter-Sohn-Beziehung. Dennoch hätten weniger Schicksalsschläge dem Debütroman gut getan.
Nach Harper Lees Erfolgsroman „Wer die Nachtigall stört“ erschien lange Zeit nichts mehr. Dabei recherchierte sie für ein Buch über einen rätselhaften Mordfall. Casey Cep erzählt, weshalb es nie erschien - und verrät dabei viel über die Autorin.
Kanak heißen die angestammten Einwohner von Neukaledonien, das bis heute französisches Territorium ist. Joseph Andras erzählt von einer blutig missglückten Protestaktion und davon, wie zäh das koloniale Denken in Frankreich fortwirkt.
Vom Kult um Vlad Tepes über den Dracula-Mythos bis zu Ceausescu und der neokapitalistischen Gegenwart: Für ihren Roman über Rumänien schöpft Dana Grigorcea aus einem tiefen Erfahrungs- und Geschichtenfundus. Ihr glückt damit ein großer Wurf.
Vitomil Zupans "Menuett für Gitarre (zu 25 Schuss)" ist ein furioser, verzweifelt-abenteuerlicher Kriegsroman, der an Céline, Svevo oder Joyce denken lässt. Jetzt ist das Buch des slowenischen Autors in einer hervorragenden Übersetzung zu entdecken - endlich.
In "Hier im echten Leben" schließen zwei Kinder eine Freundschaft, die sie innerlich wachsen lässt. Jugendbuchautorin Sara Pennypacker erzählt die berührende Geschichte ohne Kitsch.
Wer darf Amanda Gormans Inaugurationsgedicht übersetzen? An dieser Frage entzündeten sich identitätspolitische Debatten. Nun kann man endlich die deutsche Ausgabe von "The Hill We Climb" lesen. Sie ist leider nur in Teilen gelungen.
Auch in seinem neusten Buch schießt Bernd Stegemann scharf gegen die Identitätspolitik. Auswege aus der aktuellen Misere hat er allerdings auch nur im Bereich des Seltsamen zu bieten. Seine Lösungsvorschläge kommen post-religiös angehaucht daher.
Ein Junge erlebt die beschwerliche Rückkehr seiner Familie aus der Kolonie Angola nach Lissabon. Die portugiesische Schriftstellerin Dulce Maria Cardoso schöpft für diese sensibel und eindringlich erzählte Geschichte aus ihrer eigenen Biografie.
Der Wissenschaftsautor Peter Spork präsentiert in seinem neuen Buch ein Konzept für ein gesundes, langes Leben. Zentral dabei: ein Computerprogramm, das so viele Messwerte und Daten wie möglich nutzt, um Körper und Verhalten des Nutzers kennenzulernen.
Wie entstanden Leben und Bewusstsein? Die Aufsatzsammlung "Im Lichte der Quanten" widmet sich fundamentalen Fragen. Die Autoren des Buches suchen die Antworten darauf in der Quantentheorie des Physikers Thomas Görnitz.
Ihr Erstling "Häutungen" erschien 1975 und avancierte zum feministischen Kultbuch. Danach wurde es stiller um Verena Stefan, sie starb 2017. Nun ist ihr letztes Buch auf Deutsch erschienen. Es ist ein Geschenk - an uns alle.
Ein Sohn hadert mit seinem Vater, der ein mehrfacher Mörder sein soll. In seinem neuen Roman verbindet Christoph Ransmayr eine intime und tragische Familiengeschichte mit einer globalen Dystopie. Doch am Ende steht Vergebung.
Was den aktuellen Populismus beflügelt, sind weder Ängste vor dem wirtschaftlichen Abstieg noch die Furcht vor dem Fremden. Es gebe vielmehr ein Gefühl des Verlustes politischer Teilhabe, so die Diagnose im Buch von Armin Schäfer und Michael Zürn.
"Über Menschen" - schon der Titel verrät: Juli Zeh will mit ihrem neuen Roman an ihr Erfolgsbuch "Unterleuten" anknüpfen. Gekonnt erzählt sie über den Clash zwischen Stadt und Provinz und über moralische Selbststilisierung.
Ein Buch zum Reisen im Kopf: Der schottische Arzt und Autor Gavin Francis lädt zum Insel-Hopping ein. Von Feuerland geht es bis auf die Lofoten, mit erhellenden Ausflügen in die Literaturgeschichte.
Im vergangenen Jahr wurde Helga Schubert mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Nun erscheint ihre Geschichtensammlung "Vom Aufstehen". Mit beiläufiger Dringlichkeit erzählt Schubert von der Nachkriegsgeneration, der die Kindheit genommen wurde.