Brexit

UKIP-Chef Farage kündigt Rücktritt an

Nigel Farage bei einem Pressestatement umringt von Journalisten und Brexit-Befürwortern mit britischen Flaggen
UKIP-Chef Nigel Farage hat seinen Rücktritt angekündigt. © picture alliance / dpa / Hannah Mckay
Bettina Klein im Gespräch mit Marianne Allweiss und André Hatting · 04.07.2016
Der Vorsitzende der britischen UKIP-Partei, Nigel Farage, hat seinen Rücktritt angekündigt. Farage war einer der Wortführer des Austritts Großbritanniens aus der EU. Mit dem Brexit hätten sich seine politischen Ziele erfüllt, erklärte er.
Farage sagte, er habe sich nie als Berufspolitiker gesehen: "Mein Ziel in der Politik war es, dass Großbritannien die Europäische Union verlässt." Dieses Ziel habe er jetzt erreicht: "Deswegen empfinde ich es als richtig, jetzt als Anführer von UKIP zurückzutreten", erklärte er in einer kurzen Ansprache.
Weiter sagte er: "Während der Brexit-Kampagne habe ich gesagt: 'Ich will mein Land zurück!'. Jetzt will ich mein Leben zurück, und das beginnt gleich jetzt!"
Am Tag zuvor hatte Farage noch mit dem Medienmogul Rupert Murdoch auf den Brexit angestoßen und dabei Schuhe mit aufgedrucktem Union Jack getragen, wie die britische Sängerin Lilly Allen twitterte:

EVP-Vorsitzender nennt Rücktritt "feige"

Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, nannte Farages Rücktritt "feige". "Farage sagt, dass er sein Leben zurück wolle. Er sollte lieber über das Leben all jener Briten nachdenken, die er von Europa abgeschnitten hat", twitterte der CSU-Politiker.
In Farages Rücktritt und anderen Schritten drücke sich aus, dass die Brexit-Befürworter allmählich sähen, "wie schwierig die ganze Geschichte werden wird und welche Nachteile sich für Großbritannien daraus ergeben", sagt unsere London-Korrespondentin Bettina Klein. "Es herrscht so viel Ungewissheit und Unsicherheit hier auf der Insel, dass ich es in gewisser Weise folgerichtig finde."

Seit 17 Jahren Mitglied des Europaparlaments

Farage war neben dem Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson der wichtigste Unterstützter der Kampagne für einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union. Der 52-Jährige sagte, er wolle seiner Partei weiterhin behilflich sein. Außerdem forderte er, dass der neue Premierminister ein Befürworter des Austritts aus der EU sein müsse.
Die United Kingdom Independence Party (UKIP) und ihr Chef Farage waren die entschiedendsten Verfechter des Brexit, für den sich in einem Referendum vor eineinhalb Wochen knapp 52 Prozent der britischen Wähler gestimmt haben. Farage war von 2006 bis 2009 und seit 2010 Chef der UKIP.
Farage ist seit 17 Jahren Mitglied des Europaparlaments. Seinen Sitz dort möchte er auch nach seinem Rücktritt als UKIP-Chef behalten. Er sorgte immer wieder mit populistischen und fremdenfeindlichen Parolen für Schlagzeilen.
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