Breitband Sendungsüberblick

Zollfreiheit für Daten in der Kritik

54:36 Minuten
Mit Jenny Genzmer und Tim Wiese · 07.09.2019
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Für die meisten ist es so selbstverständlich, dass sie nicht darüber nachdenken: Daten werden kostenlos in alle Welt verschickt – Grenzen gibt es keine. Doch bleibt die Zukunft zollfrei? Außerdem: Wie "Technostress" sich selbst befeuert.
Schnell eine Mail nach Amerika schicken, während man Argentiniern Fortnite spielt und sich auf Youtube über die aktuelle politische Lage in Australien informiert. Das Internet hat die Welt zu einem kleineren Ort gemacht, News über die entferntesten Winkel der unbekanntesten Länder sind nur eine Suche entfernt. Die Backups unserer Telefone landen in einem Rechenzentrum in den USA, Live-Streams aus dem Kinderzimmer können rund um die Welt gesehen werden. Doch warum eigentlich?
Wer beim US-Besuch ein Smartphone kauft, muss es bei der Wiedereinreise versteuern. Wer schon einmal Produkte direkt in China bestellt hat, durfte wahrscheinlich schon persönlich beim Zoll vorständig werden und musste zahlen, um sie zu bekommen. Aber Daten fließen ungehindert über Kontinente hinweg, unter Ozeanen hindurch und kein Land hält die Hand dafür auf. Das liegt an einem Moratorium der Welthandelsorganisation WHO, das Zölle auf digitale Waren untersagt und seit 1998 alle zwei Jahre aufs neue verlängert wird.
Der Verlust durch Zoll-Einnahmen wird von der WHO auf knapp 800 Millionen US-Dollar jährlich geschätzt. 92 Prozent davon entfällt auf Schwellen- und Entwicklungsländer. Gewinn machen mit dieser Regelung nur die führenden Industriestaaten. Darum wollen Länder wie Südafrika und Indien dieses Moratorium jetzt beenden, während die USA und andere Gewinner dieser Regelung es dauerhaft festschreiben wollen. Wie sich unsere Welt durch digitale Zölle verändern würde und ob sie sinnvoll wären, klären wir im Gespräch mit Sven Hilbig von Brot für die Welt.

Gefangen im sozialen Netz

Was tun, wenn einem alles zu viel wird? Social Media bietet eine so große Fülle an Ablenkungen, dass sie zum Stress werden können. Hier noch eine Nachricht, da eine neue Notification, hier eine Freundschaftsanfrage. Die Lösung scheint eigentlich ganz leicht zu sein: Einfach das Telefon wegpacken und sich mit einem Buch aufs Sofa legen, ins Schwimmbad gehen, sich mit Freunden in einer Bar treffen, Serien gucken, Kleidung nähen – Hobbys eben. Doch eine neue Studie zeigt, dass das nicht der Alltag von Menschen ist.
Stattdessen führt sogenannter "Technostress" dazu, dass Leute sogar mehr in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Und wir lernen auch nicht aus unseren Fehlern. Absurderweise versuchen wir den Stress durch Social Media vor allem mit Social Media zu kompensieren. Das ergab eine gemeinsame Studie der Universität Bamberg, der Uni Nürnberg und der Lancaster University, an der Sven Laumer mitgearbeitet hat. Mit ihm sprechen wir über Technostress, Auswirkungen und mögliche Wege aus dem Dilemma.

Chinesische Medienkunst

China schränkt die Freiheit seiner Bürger auch durch die Kontroller der Medien ein. Trotzdem wird in dem Land natürlich auch viel Medienkunst produziert. Diese wird gerade unter dem Namen "Micro Era" in Berlin ausgestellt. Die Ausstellung dreht sich darum wie zeitgenössische Kunst auf den ökonomischen, politischen, ideologischen, aber auch technologischen Wandel in China seit den 1980er-Jahren reagiert. Matthias Finger war für uns vor Ort.

Podcastkritik "Live from Saturn"

Die Saturn-Awards werden seit 45 Jahren für die besten Werke in den Bereichen Science Fiction und Fantasy vergeben – egal ob Buch oder Comic. Dieses Jahr wird die Award-Show von einem Podcast begleitet, in dem die Schauspieler Tiffany Smith und Kramer Glickman mit Nominierten, Stars und Machern der Genres tief ins Thema einzutauchen. "Live from Saturn" sollte für Fans von Science-Fiction und Fantasy also ein Pflichtabo sein – Carina Fron hat den Podcast schon einmal gehört und verrät, ob er sein Versprechen halten kann.

Netzmusik

Das Team

Moderation: Jenny Genzmer und Tim Wiese
Redaktion: Jana Wuttke und Jochen Dreier
Netzmusik: Roland Graffé
Webredaktion: Hagen Terschüren
(hte)
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