Breitband Sendungsüberblick

Ein Blick auf die deutsche Medienlandschaft

52:48 Minuten
Kopf einer Frau mit digitalen Daten
Der US-Professor Jay Rosen möchte den deutschen "Pressthink" verstehen © imago / Nanette Hoogslag
07.07.2018
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Was ist der Unterschied zwischen der Medienlandschaft in den USA und Deutschland? Kann es ernsthafte Konkurrenz für Netflix geben? Und wie gut wurde der NSU-Prozess journalistisch begleitet?
Seit einigen Wochen ist der US-amerikanische Journalismusprofessor Jay Rosen in Deutschland. Er will die Unterschiede der Medien zwischen beiden Ländern erforschen. "Es ist schon erstaunlich, was die Abwesenheit einer 24-Stunden-Ressentiments-Maschine (...) für die öffentliche Sphäre eines Landes tun kann", ist ein erstes Fazit von ihm.
Damit bezieht er sich darauf, dass es - in seiner Wahrnehmung - hier in Deutschland kein Medium wie den ultrakonservativen Sender Fox News gibt. Starke öffentlich-rechtliche Medien, wenig Social-Media-Affinität bei Journalisten und mehr Akademiker bei Zeitungen, sind weitere, erste Beobachtungen, die Rosen auf Twitter festgehalten hat.
Das Ziel seiner Forschungsreise ist es, den deutschen "Pressthink" zu verstehen. Rosen hat das Wort selbst erfunden, um das Konglomerat aus Einstellungen, Herangehensweise und Arbeitsweise von Journalistinnen und Journalisten zu bezeichnen, die eine Medienlandschaft prägen. Welche Erkenntnisse er bisher dazu hatte, verrät er im Interview.

Keine Chance gegen Netflix

Wer Serien auf Abruf gucken will, streamt nicht, sondern netflixt. Der Video-On-Demand-Anbieter ist zum Synomym geworden, für diese bestimmte Form, Bewegtbild zu konsumieren. Das soll aber nicht so bleiben.
Es gibt viele Ankündigungen von deutschen oder europäischen Streamingportalen sowie privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern, um - vielleicht sogar gemeinsame - Angebote zu schaffen, die der übermächtigen US-Konkurrenz etwas entgegensetzen. Aber haben sie überhaupt eine Chance? Darüber sprechen wir mit Thomas Lückerath vom Medienbranchendienst DWDL.de.

Die 4. Gewalt im NSU-Prozess

Nach über fünf Jahren und 437 Verhandlungstagen soll nächsten Mittwoch das Urteil im NSU-Prozess fallen. Dann ist einer der spektakulärsten Prozesse in der Geschichte der Bundesrepublik beendet. Trotzdem sind noch viele Fragen offen:
Nach der Verstrickung von Polizei und Verfassungsschutz. Wie sehr rechtsextremes Gedankengut bereits tief in das politische Klima und unsere eigenen Lebenswelten vorgedrungen ist. Und die Frage, welche Rolle die Medien in dem Fall gespielt haben. Jenny Genzmer hat sich angesehen, wie die Berichterstattung den NSU-Prozess begleitet hat.

Die Medien und Meinungen...

...kommen in dieser Woche von Vera Linß und beschäftigen sich mit folgenden Themen:

Playlist der Netzmusik

Kuratiert von Mike Herbstreuth.

Das Sendungsteam

Moderation: Mike Herbstreuth und Teresa Sickert
Redaktion: Tim Wiese und Jana Wuttke
Webredaktion: Marcus Richter