Brandenburg

Schweinereien im Wahlkampf

Brandenburgs FDP-Chef Gregor Beyer (l.) und Fraktionschef Andreas Büttner stellen in Potsdam die Wahlkampagne der FDP vor.
Brandenburgs FDP-Chef Gregor Beyer (l.) und Fraktionschef Andreas Büttner stellen in Potsdam die Wahlkampagne der FDP vor. © picture alliance / dpa
Von Axel Flemming · 22.08.2014
In Brandenburg hält sich das Interesse am Landtagswahlkampf in Grenzen, dabei sind die Parteien umtriebig. Die SPD feiert Strohballenfeste, die Grünen sich selbst und die Liberalen spotten über die eigene Partei.
Die SPD steigert sich. Begonnen hat sie mit dem so genannten Küchenkabinett, auf dem sich der Ministerpräsident intim und in kleinen Sälen einem breiteren Publikum bekannt machte. Mensch Woidke, zum Beispiel Dietmar beim Kochen:
"Das ist wieder eine Frage, wo die Meinung meiner Frau von meiner eigenen Meinung abweicht. Ich sage: 'Ich kann gut kochen', meine Frau sagt: 'Du kannst kochen'."
"Dies ist Brandenburg, nicht Berlin"
Dem folgten Strohballenfeste in der Provinz mit Blasmusik und viel Bier sowie Kuchenverkauf der örtlichen Vereine. Jetzt reist der Spitzenkandidat unter dem Motto 'Dietmar Woidke direkt' durch die Lande. Politik? Ach ja, ein Interview, in dem der Spitzenkandidat erklärte, dass rot-rot gut läuft, gewertet als Koalitionsaussage zugunsten der Linken. Denn die Linke, wie fast überall im Osten Volkspartei, lag beim letzen Mal in Brandenburg auf Platz 2.
Die setzt auf Aufklärung. Sie plakatierter zur Wahl Auftakt den Slogan 'Dies ist Brandenburg, nicht Berlin'. Liest man das politisch, könnte der Wunsch dahinter stecken, vom Wähler bitte nicht für die Regierungsbeteiligung abgestraft zu werden, wie das erst in Mecklenburg-Vorpommern, dann aber auch in Berlin stattfand. Spitzenkandidat Christian Görke, Landesparteivorsitzender und Finanzminister:
"Kann sein, dass wir den Beweis führen, dass man als LINKE in Regierung nicht unbedingt verlieren muss."
CDU-Kandidat muss erster bekannter werden
Die CDU plakatiert: 'Brandenburg. Besser. Machen.' Für den Spitzenkandidaten Michael Schierack heißt es aber erst einmal, sich in Brandenburg besser bekannt zu machen.
"War das für Sie jetzt interessant, ein bisschen?"
Nachdem sich der CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende lange zierte, erteilte er nun einer möglichen Koalition mit der Alternative für Deutschland eine Absage. Wie auch der NPD oder der Linken. Bliebe nur noch die FDP, wenn sie denn im neuen Parlament vertreten ist. Da die Liberalen in einigen Umfragen schon als nicht mehr messbar galten, griffen sie zu einer radikalen Aufmerksamkeitsoffensive.
"Hallo. Keine Sau braucht die FDP. Auf Wiederhören."
Die 'keine Sau' auf den Plakaten wurde mit wahlweise jeder Arbeitslose, jede Lesbe, jeder Brandenburger überklebt. Geholfen hat das vermutlich den Grünen, die die Vorlage verwandelten mit dem Spruch: "Wir lassen die Sau raus".
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