Botschaften an den Papst

Von Eva Schlittenbauer |
800.000 Jugendliche feiern und warten auf den Papst. Was sie ihm zu sagen haben, können sie in ein Buch am Stand der Kolpingjugend eintragen. Das Buch wird dem Papst bei einer Privataudienz am Jahresende übergeben oder die Jugendlichen können mit dem Papst auch direkt sprechen, gleich hinter dem Dom steht eine Sprechkabine.
"Sprich mit ihm. Was zählt ist deine Botschaft". Die Aufforderung steht in großen Lettern auf allen vier Wänden einer orangefarbenen Box – einer Art Telefonzelle mit direktem Draht zum Papst.

"Darin sind zwei offene Mikrofone, die Leute können ihre Eindrücke vom Jugendtag wiedergeben, oder sie können beten, singen, zu Gott sprechen, zum Papst sprechen. (…)"

Die Aufnahmen werden nach dem Weltjugendtag auf eine CD gebrannt und dem Papst übergeben. Zögernd treten die Jugendlichen näher.

"(...) Das hat schon was von 'nem Beichtstuhl, was Intimes, man geht eben rein und sagt vielleicht, was man auf dem Herzen hat (…)"

Hineingehen will er nicht. Mutigere wagen sich in die Box, setzen sich auf den Holzstuhl und sprechen in die aufgestellten Mikrofone.

"Ich würde ihm sagen, dass sich in unserer Kirche einiges ändern muss, dass da mehr Lebendigkeit reinkommen muss (…)"
"Warum es teilweise so altmodisch ist, die Kirche, und warum da noch mehr Offenheit rein muss(..."

Einige Jugendliche fragen kritisch nach Reformen in der katholischen Kirche, fordern eine zeitgemäßere Aidsprävention und mehr Verantwortung der Laien in der Kirche. Wieviel ihrer Botschaft bei Papst Benedikt XVI. tatsächlich zählt, wird sich noch zeigen und ob sie jemals Antwort auf ihre Fragen erhalten.

"Ich würde fragen, wie er sein Land jetzt versteht (...)"

Viele Weltjugendtagsbesucher sind mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche zufrieden – und dafür brauchen sie wenige Worte.

"Danke, dass du für uns da bist."
"You are a great man, brilliant (…)"

Beständigkeit – Verlässlichkeit – Orientierung – wünschen sich die Jugendlichen und vertrauen auf die jahrhundertealte Tradition der katholischen Kirche. Einer bittet den Papst:

"Sei offen häng dein Fähnlein nicht in den Wind."

Und wem die Worte fehlen, fängt spontan an zu singen, wie diese polnische Gruppe, auch das eine Botschaft, die man in den Tagen des Weltjugendtages auf den Kölner Strassen hört.