Borchert-Klassiker am Ohnsorg-Theater

So klingt "Draußen vor der Tür" auf Platt

Birte Kretschmer und Holger Dexne in der plattdeutschen Theaterversion von "Draußen vor der Tür".
Birte Kretschmer und Holger Dexne in der plattdeutschen Theaterversion von "Draußen vor der Tür". © Sinje Hasheider
Cornelia Ehlers im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 07.07.2018
"Buten vör de Döör" heißt die plattdeutsche Version von "Draußen vor der Tür". Die Dramaturgin Cornelia Ehlers folgte bei der Übersetzung Wolfgang Borcherts Wurzeln. Dafür erhielt das Hamburger Ohnsorg-Theater jetzt einen Monica-Bleibtreu-Preis.
"Das war eine ganz, ganz tolle Aufgabe. Ich habe schon so viele Theaterstücke ins Plattdeutsche übertragen und hab selten so viel Spaß gehabt", erklärt Cornelia Ehlers. Borcherts direkte Sprache habe sich sehr dafür geeignet, sie ins Plattdeutsche zu übertragen:
"Man merkte tatsächlich in der Syntax seiner Sätze, dass ihm diese Sprache sehr nahe ist."
Denn, so Ehlers, Borcharts Stück "Draußen vor der Tür" spielt nicht nur in Hamburg, der Autor wuchs auch mit der plattdeutschen Sprache auf.
"Seine Mutter war eine sehr bekannte plattdeutsche Autorin. Herta Borchert hat mehrere Geschichten und Romane geschrieben. Diese Sprache ist ihm sehr vertraut. Und in dem Originaltext von Borchert sind sogar schon ganz viele Plattdeutsche Wörter drin. Und das ist natürlich ganz spannend, dann zu hören, wie klingt dieses Stück in der Sprache, die Borchert eigentlich sehr, sehr nahe stand."

Immer noch aktuell

Borcherts Stück "Draußen vor der Tür" handelt von dem Kriegsheimkehrer Beckmann, dem es nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft nicht gelingt, in der deutschen Nachkriegsgesellschaft wieder Fuß zu fassen. Ein Stück, das 1947 die Stimmung einer ganzen Generation einfing. Doch trotzdem sei es auch heute noch aktuell, sagt Cornelia Ehlers.
"Es gibt viele Menschen, die aus dem Krieg zurück kommen, in ihren vorigen Alltag und versuchen, dort wieder Fuß zu fassen. Sind aber traumatisiert. Posttraumatische Belastungsstörungen sagt man heute dazu, aber im Grunde ist es aber genau das, was Borchert auch damals geschrieben hat über diese Figur Beckmann und sehr genau zeigt, was dieses Krankheitsbild auch ausmacht. Von daher ist es sehr aktuell, das Thema."
(mw)
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