"Bolt - Ein Hund für alle Fälle"

21.01.2009
Ähnlich wie Jim Carey in dem Film "Die Truman Show" lebt Hund Bolt nur in einer Studiowelt, die er für die echte hält. In einer Fernsehserie spielt er einen Hund mit übernatürlichen Kräften. Als er dem Studio entflieht, um sein vermeintlich entführtes Frauchen zu retten, muss er feststellen, dass er keine Superkräfte besitzt und sich mit Hilfe skurriler Freunde durchschlagen.
USA 2008. Regie: Chris Williams, Byron Howard. Darsteller (Stimmen): Christian Tramitz, Axel Stein. Länge: 96 Minuten

Das ist das Regie-Debüt von Mitarbeitern bei den Walt-Disney-Studios. Was wiederum signalisiert: Hier handelt es sich um einen (am Computer entstandenen) Animationsfilm, der ja in Hollywood dadurch mächtig aufgewertet wurde, dass inzwischen die "Walt-Disney-Company" (gegründet 1923) und die Pixar Animationsstudios (gegr. 1986) gemeinsame Sache machen. War Disney lange Zeit das Synonym für harmlose wie familienfreundliche, lustige Real- und Zeichentrick-Spielfilme (wie "Schneewittchen" 1937; "Dumbo" 1941; "Bambi" 1942; "Susi und Strolch" 1955; "Aristocats" 1972; "Der König der Löwen" 1994) gilt Pixar (ein Kunstwort aus der Computersprache aus Pixel und Art) inzwischen als Begriff für innovative Computer-Animationsfilme ("Toy Story" 1995; "Findet Nemo" 2003; "Ratatouille" 2007 und zuletzt "WALL-E").

Sieben Mal hat PIXAR bereits die höchste Film-Auszeichnung, den "Oscar", gewinnen können. Seit 2006 nun firmieren sie zusammen, Disney und Pixar; der frühere Pixar-Chef John Lasseter ("Toy Story") ist jetzt für die Animation bei Disney verantwortlich.

"Bolt" ist das erste gemeinsames Unterhaltungsbaby als spaßiges Familienprogramm: Bolt, das ist ein süßer Knuddel-Superhund. Er ist klein, weiß und sehr tapfer. Andauernd muss er "seinem Menschen", dem Mädchen Penny, im Kampf gegen den schurkischen Dr. Calico beistehen - vor laufenden Kameras. Denn: Bolt, der Superhund, ist Held einer sehr populären wöchentlichen TV-Serie. Und damit er erst gar nicht mitkriegt, dass alles, aber auch wirklich alles um ihn herum gefaked ist, bleibt und lebt er - quasi "weggesperrt" - auf dem Studiogelände in L.A..

Das immerwährende Bemühen "seiner" Penny(-Darstellerin), ihn mitnehmen zu dürfen, schlägt fehl: Bolt, so die Verantwortlichen, darf vom "realen Leben" nichts mitkriegen, lebt allein wie "luxuriös" in seinem Wohnwagen. Und glaubt natürlich, tatsächlich solch ein mit "Superkräften" versehener Ausnahmehund zu sein.

Es kommt wie es kommen muss: Eines Tages haut er als bzw. in einem Paket ab. Weil er glaubt, dass seine Jenny in Gefahr ist. Natürlich ein Missverständnis, aber draußen, in New York, beginnen nun, auf dem Rückweg in die Traumfabrik, die "wahren Abenteuer". Mit partnerschaftlicher Begleitung der zynisch-lakonischen selbstbewussten Straßenkatze Mittens (die sich über den naiven "Kerl" nur so spöttisch wundert) und dem TV-süchtigen Spinner-Hamster Dino, Bolts größtem Fan. Ein ständig quasselnder Pelzklops, der sich in einer rollenden Kugel befindet und gerne den leidenschaftlichen Helfer gibt. Weitere tierisch-kuriose Mitstreiter sind dann im übrigen noch 2 x 3 arglose Tauben.

Während Bolt erhebliche Schwierigkeiten hat, endlich zu begreifen, dass er doch "nur" ein stinknormaler Hund ist. Aber das kapiert er dann doch nach und nach, wenngleich natürlich schmerzhaft wie komisch wie erfahrungsreich.

"Bolt" ist charming als tierisches Road-Movie-Vergnügen. Bolt ist liebenswert, komisch, knuffig, mit viel originellem Naiv-Temperament amüsant ausgestattet. Der Film hält genau die sympathische Balance zwischen Spaß und Blödsinn; besitzt ebenso hübsche ironische Pointen wie filmische Anspielungen (Bond & Co. lassen grüßen); kurzum: Man muss sich nicht schämen, um das hier zu mögen! "Bolt", das ist sehr unterhaltsames Family-Entertainment für kleine und große Kinder-Augen. Im Original wird "der süße Köter" übrigens von John Travolta gesprochen, bei uns ist es der aus der "Bully" Herbig-Clique stammende Christian Tramitz. Prima.

Filmhomepage Bolt - Ein Hund für alle Fälle