Blue Crime - Hörspiel

Der Fall Maurizius (3/3)

Schwarz-Weiß-Porträt eines dunkelhaarigen älteren Mannes mit Halbglatze und Schnurbart
Einer der populärsten Schriftsteller seiner Zeit: Jakob Wassermann um 1910 © picture-alliance //Austrian Archives / Anonym
Von Jakob Wassermann · 27.02.2021
1924 wurde der Rechtsanwalt Karl Hau, der 1906 in einem sensationellen Prozeß wegen Mordes zum Tode verurteilt und zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt worden war, aus der Haft entlassen. Bald danach beging er Selbstmord. Seine Schuld, die er stets geleugnet hatte, blieb umstritten.
"Der Fall Maurizius", so heißt der 1928 erschienene Roman von Jakob Wassermann, der auf einen authentischen Fall zurückgeht.
In Berlin hat sich Etzel unter dem Namen Edgar Mohl bei Waremme als Sprachschüler eingeschlichen und sich ihm als Faktotum unentbehrlich gemacht. Nun hält er den Moment für gekommen, Waremme mit seiner Vergangenheit und dem Gerichtsprozess zu konfrontieren.
Waremme holt weit aus: Geboren wurde er 1880 unter dem Namen Georg Warschauer. Um sein Fortkommen in der Gesellschaft nicht zu behindern, begann der vielseitig begabte und gebildete Sohn jüdischer Eltern, seine Biografie umzuschreiben. Er gab seine Mutter als Christin aus und legte den jüdischen Namen ab.
Waremme erinnert Etzel an das, „was sich gegenwärtig hierzulande abspielt. Grabsteine in jüdischen Friedhöfen zu demolieren, das ist neu in der Kulturgeschichte. Dernier cri. Der letzte Schrei. Da sterben die letzten Funken von Würde, Selbstachtung, Anstand, Humanität oder wie die Schwindelwörter sonst noch lauten.“
Aber was ist nun mit Maurizius?

Der Fall Maurizius (3)
Von Jakob Wassermann
Bearbeitung: Palma
Regie: Ulrich Lauterbach
Mit Gert Westphal, Willy Trenk-Trebitsch, Hermann Menschel, Fritz Kortner, Paul Hoffmann, Marianne Hoppe und Hans-Joachim Horn
Produktion: HR 1960
Länge: ca. 54‘