Biowaffen-Experte: Aufklärung über gefährliche Forschung zu gering

04.06.2011
Der Gründer der Forschungsstelle Biowaffen der Universität Hamburg, Jan van Aken, warnt im Zusammenhang mit der Ausweitung der EHEC-Infektionen vor militärischen Gentechnik-Projekten mit "sehr offensivem Charakter".
Die Öffentlichkeit wisse im Moment von keinem einzigen Staat, wer woran im biologischen Bereich forsche, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion im Bundestag im Deutschlandradio Kultur. "Ich denke, es gibt einige Staaten, die zumindest im Graubereich zwischen der so genannten Abwehrforschung und der Offensivforschung arbeiten." Es erfolgten auf diesem Gebiet kaum Kontrollen, anders als bei den chemischen und den atomaren Waffen, wo Inspektionen zum Überwachungsprogramm gehörten. Hier brauche es eine politische Lösung, forderte van Aken.

Harte Informationen über mögliche Forschungen mit biologischen Kampfstoffen gibt es nach Einschätzung van Akens insbesondere aus den USA. "Einige Projekte sind bekannt, die haben einen tatsächlich sehr offensiven Charakter. Das heißt, da werden (…) mit Hilfe der Gentechnik neue gefährliche Erreger hergestellt mit dem Argument, wir müssen doch gucken können, was mögliche Gegner tun könnten", sagte van Aken.

Der Biologe schloss aus, dass die aktuellen Infektionen mit dem EHEC-Erreger von Terroristen ausgelöst werden konnten. Die Entwicklung eines solchen Erregers im Labor übersteige die Möglichkeiten terroristischer Vereinigungen, sagte van Aken. "Die sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon an den ganz alten, einfachen, klassischen Biowaffen gescheitert."

Das vollständige Interview mit Jan van Aken können Sie bis zum 4. November 2011 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
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