Biografie

Prinzessin Vukobrankovics

Von Susanne Ayoub · 28.03.2014
Journalistin, Widerstandskämpferin, Giftmörderin? Die 1894 geborene Milica von Vukobrankovics war der letzte Spross eines serbischen Adelsgeschlechts, das schon bei der Schlacht auf dem Amselfeld eine gewichtige Rolle gespielt hatte. Kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs stand Milica im Mittelpunkt zweier spektakulärer Gerichtsprozesse.
Versuchter Giftmord lautete die Anklage. Das Motiv enttäuschte Liebe blieb unbewiesen, ein Geständnis legte sie nicht ab. Nach der Haftentlassung wechselte sie Beruf und Namen. Als Elisabeth Thury wurde sie Journalistin, trat der sozialdemokratischen Partei bei und ging nach deren Verbot in den Widerstand. 1939 folgte auf ein Jahr Gestapohaft die Überstellung ins Frauen-KZ Ravensbrück. Sie stieg bis Kriegsende zur Leiterin der Lagerpolizei auf, was für viele zwiespältig blieb. Mit der Gründung der Austria Presseagentur begann die dritte Karriere der Elisabeth Thury. Sie wurde eine der einflussreichsten Journalistinnen über Österreichs Grenzen hinaus bekannt. Die Nachrede "Giftmörderin" verstummte bis zu ihrem Tod 1973 nicht.
Produktion: ORF/DLF 2014
Manuskripte zum Download und Nachlesen: