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Griechenland
Dijsselbloem: Geldgeber kommen Athen nicht entgegen

In den Verhandlungen mit Griechenland über Wege aus der Schuldenkrise sieht Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem noch keine ausreichende Bewegung. Athen könne nicht mit einem weiteren Entgegenkommen seiner Geldgeber rechnen, sagte der niederländische Finanzminister. Er begrüßte aber neue Signale der Griechen, zu einem Durchbruch zu kommen.

02.06.2015
    Jeroen Dijsselbloem schaut nachdenklich.
    Jeroen Dijsselbloem sagt, die Fortschritte im Schuldenstreit mit Athen gingen nicht weit genug. (Julien Warnand, dpa picture alliance)
    "Es gibt einige Fortschritte, aber es sind wirklich nicht genügend", schränkte Dijsselbloem im niederländischen Fernsehen ein. In keiner Frage seien die Gespräche "weit genug" vorangekommen, obwohl die Zeit dränge. Trotzdem sei das Ziel nicht, "dass wir uns auf halbem Weg treffen". "Das Gesamtpaket muss solide sein", sagte Dijsselbloem.
    Zuvor hatte die griechische Regierung mitgeteilt, den internationalen Kreditgebern einen umfassenden Reformplan mit "realistischen" Vorschlägen vorgelegt zu haben. Ministerpräsident Alexis Tsipras nannte keine Details, sprach aber von "Zugeständnissen, die schwierig sein werden".
    Nun drängt die Zeit
    Athen verhandelt seit Monaten mit seinen internationalen Kreditgebern über die Bedingungen, zu denen in Aussicht gestellte Hilfsgelder von 7,2 Milliarden Euro ausgezahlt werden sollen. Die bisherigen Reformvorschläge aus Athen stellten die Geldgeber nicht zufrieden. Streit gibt es etwa um die geforderte Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Rentenreform. Nun drängt die Zeit, weil das Hilfsprogramm zum Monatsende ausläuft.
    Angesichts der festgefahrenen Lage suchte am Montagabend eine Spitzenrunde im Bundeskanzleramt nach Lösungen. Daran nahmen neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Frankreichs Staatschef François Hollande und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, und der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, teil.
    In Medienberichten hieß es, dass Athen nun von den internationalen Kreditgebern ein "allerletztes Angebot" gemacht werden solle. Das Kanzleramt erklärte, die Gesprächspartner seien sich einig gewesen, "dass nun mit großer Intensität weitergearbeitet werden" müsse.
    (pg/ach)