Besprechung

Jenseits des Apfels

07:32 Minuten
04.12.2010
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Bislang geht es auf dem Markt der Touch-Tafeln noch erstaunlich ruhig zu. Neben dem seit Ende Mai erhältlichen Apple iPad ist bislang nur eine Handvoll konkurrierender Geräte auf dem Markt, die eine Erwähnung wirklich verdienen.
Bislang geht es auf dem Markt der Touch-Tafeln noch erstaunlich ruhig zu. Neben dem seit Ende Mai erhältlichen Apple iPad ist bislang nur eine Handvoll konkurrierender Geräte auf dem Markt, die eine Erwähnung wirklich verdienen.
Das bislang erfolgreichste Modell ist Samsungs Galaxy Tab, von dem der koreanische Elektronikriese laut eigenen Angaben seit Anfang Oktober eine Million Stück verkauft hat. Das Erstaunliche: Das Gerät läuft mit einer Version des Android-Betriebssystems, die für Tablet-Rechner eigentlich gar nicht geeignet ist - das sagt selbst der Hersteller Google. Samsung musste dem 7-Zoll-Gerät also einige Software-Anpassungen beigeben, die böse Zungen als deutlich iPad-inspiriert bezeichnen.
Android hat sich mittlerweile im Smartphone-Markt als wichtigster Konkurrent zu Apples iOS-Betriebssystem für iPhone und iPad entwickelt. Sobald die neue Version Android 3.0 (genannt Honeycomb) auf dem Markt ist, dürfte uns eine wahre Tablet-Flut erwarten: Das soll nämlich dann auch perfekt auf die Rechenflunder abgestimmt sein.
Wie es momentan noch sein kann mit Android-Tablets, die nicht optimiert sind, zeigt beispielsweise Toshibas Folio 100: Das lässt sich wegen schlecht angepasster Software kaum bedienen und unterstützt noch nicht einmal den App-Laden Android Market, in dem es all die schönen Programme gibt.
Ähnliche Probleme hat auch Dell mit seinem Streak - der läuft mit einer Uralt-Version von Android, die erst bis Ende des Jahres aktualisiert werden soll. Daneben sieht das 5-Zoll-Gerät eher aus wie ein Riesen-Smartphone.
Alles besser soll im Frühjahr werden. Dann dürften diverse Geräte bekannter Hersteller mit Android 3.0 auf den Markt kommen - angekündigt sind sie von Firmen wie Asus, Acer, LG und Motorola. Neu auf dem deutschen Markt sollten auch bald E-Book-Reader mit Android-Betriebssytem sein, wie man es vom "Nook" vom US-Buchhändler Barnes & Nobles kennt.
Aber es muss ja nicht unbedingt Android sein. Das mittlerweile vom Markt genommene JooJoo-Tablet aus Amerika setzte auf ein Linux samt Web-Oberfläche, während das mittlerweile nach diversen Peinlichkeiten fast vergessene deutsche WeTab ebenfalls sein eigenes Open-Source-Betriebssystem mitbringt. (Aber irgendwann auch Android-kompatibel sein soll, jedenfalls teilweise.)
Noch am Rande im ganzen Tablet-Hype steht Microsoft. Der Software-Riese hat sein Windows 7 zwar berührungsempfindlich gemacht, allerdings ist das System schlicht mit Händen nur eingeschränkt zu bedienen. Der Hersteller HP hat ein Windows 7-Tablet auf den Markt gebracht, das sich einige Tausend Mal verkaufen konnte, in den nächsten Monaten soll es noch Nachschub von anderen Herstellern geben. Microsoft ist auch mit dem Smartphone-Betriebssystem Windows Phone 7 in den Markt der Mobilgeräte zurückgekehrt und dürfte das auch bei Tablets planen.
Für Breitband: Ben Schwan
Foto: Laihiu @ flickr / CC-BY