Berlinale-Studio

Moderation: Holger Hettinger · 10.02.2009
Im Film des britischen Regisseurs Stephen Frears "Chéri" geht es um eine Pariser Kurtisane im Ruhestand, die sich in einen jungen Mann verliebt. Im deutschen Beitrag "Alle Anderen" brechen bei einem jungen Paar im Urlaub die Konflikte auf. "Alles über Elly" erzählt von einer Landpartie, die mit dem Verschwinden einer Frau eine tragische Wendung nimmt.
"Chéri"
Der Wettbewerbsbeitrag "Chéri", eine britsch-deutsch-französische Koproduktion, spielt in der Kunstmetropole Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts und basiert auf einer Romanvorlage. Regisseur Stephen Frears erzählt hier von einer tragischen Liebesgeschichte um die Kurtisane Léa, die von Michelle Pfeiffer gespielt wird.

Der inzwischen 67-jährige Regisseur Stephen Frears war ursprünglich bekannt für neues britisches Kino aus den Randbereichen der Gesellschaft wie in "Mein wunderbarer Waschsalon".

Berlinale-Reporterin Susanne Burg: "Seit einiger Zeit entdeckt Stephen Frears Kostümfilme für sich. Nach "Die Queen" (2007) mit Helen Mirren und jetzt "Chéri" mit Michelle Pfeiffer über eine Kurtisane im Ruhestand Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris. Sie verliebt sich in einen jungen Mann, der ihr anvertraut war, um ihn zu schulen."

Im Interview sagte Stephen Frears: "Ich fand diese Frauen interessant, die einen unglaublichen Reichtum auf Sex aufbauten, diese Kurtisanen die ihre eigene Gesellschaft und Welt schufen."

Gespräch mit Susanne Burg als MP3-Audio

Die Schauspielerin Birgit Minichmayr, Regisseurin Maren Ade und Schauspieler Lars Eidinger (v.l.n.r.)
Die Schauspielerin Birgit Minichmayr, Regisseurin Maren Ade und Schauspieler Lars Eidinger (v.l.n.r.)© AP
"Alle Anderen"
Der Film erzählt die Geschichte von Gitti und Chris, einem ungleichen Paar, das sich in abgeschiedener Zweisamkeit durch einen Urlaub in einem Ferienhaus in Sardinien kämpft. Wir lernen zwei Menschen kennen, wie sie nur sein können, wenn sie allein sind, und ihre geheimen Rituale, Albernheiten, unerfüllten Wünsche und Machtkämpfe. Und dann gerät die Beziehung ins Wanken.

Regisseurin Maren Ade: "Es war die Idee von einer Beziehung zu erzählen, die noch jung ist, in der man noch Angst hat, sich zu offenbaren. (…) In dem Ferienhaus, das seinen Eltern gehört, sind seine Eltern immer quasi mitanwesend. Sie sind da nicht frei in Sardinien, wie sie relativ schnell feststellen."

Chris-Darsteller Lars Eidinger: "Ich konnte mich sehr gut mit der Figur identifizieren. Das spricht dafür, dass das sehr viel mit unserer Generation zu tun hat."

Gespräch mit Maren Ade und Lars Eidinger als MP3-Audio

"Alles über Elly"
Nach vielen Jahren in Deutschland macht Ahmad Urlaub in seiner Heimat Iran. Ehemalige Studienkollegen organisieren einen gemeinsamen Ferienaufenthalt am Kaspischen Meer in einem herrschaftlichen Anwesen. Eine der beteiligten Frauen, die lebenslustige Sepideh, nimmt die Sache in die Hand. Sie lädt auch Elly ein, die junge Erzieherin aus dem Kindergarten ihrer Tochter, die mit Ahmad verkuppelt werden soll. Am zweiten Tag des Ferienaufenthalts kommt es zu einem Zwischenfall, in dessen Folge Elly verschwindet. Der Film lebt von Dialogen und von poetischen, farbenreichen Bildern.

Regisseur Asghar Farhadi: "Ich zeige junge Leute aus der Mittelschicht der iranischen Gesellschaft, aber ihre Eigenschaften basieren nicht nur auf ihrer Herkunft - das kann man global sehen, universell. (…) Ich brauchte einen Schock, damit die Personen, die gezeigt werden, sich öffnen, um deren Tiefe dem Publikum nahezulegen."

Gespräch mit Asghar Farhad als MP3-Audio