Berlinale-Film "DADDA – Poodle House Saloon"

Paul McCarthys pornografisch-psychodelisches Delirium

11:40 Minuten
Drei Männer mit Cowboyhüten betreten einen Westernsalon.
"DADDA – Poodle House Saloon" ist ein surrealer und brutaler Pseudo-Western. © Paul McCarthy and Damon McCarthy
Bernhard Schütz im Gespräch mit Christine Watty · 14.02.2019
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Donald Duck, John Wayne und Andy Wahrhol in einem Westernsalon? Paul McCarthys Film ist bizarr und brutal. Schauspieler Bernhard Schütz erzählt, was das surreale Setting mit US-Politik zu tun hat.
Triggerwarnung: Dieser Film ist nichts für schwache Nerven. Es geht um Sex, Exkremente und Gewalt. Mit "DADDA – Poodle House Saloon" hat Paul McCarthy, der Godfather der Performance-Kunst, eine Art pornografisch-psychodelisches Delirium geschaffen, das – liefe der Film im Fernsehen – die meisten wohl zum Abschalten bewegen würde. Im Kinosaal auf der Berlinale ist man dieser Art dem trashigen Pseudo-Western jedoch mehr oder weniger ausgeliefert.

Surreales Gemetzel im Westernsalon

Eine zusammenhängende Geschichte, Dialoge sucht man vergebens, stattdessen wird ein Western-Saloon zum Schauplatz eines surrealen Gemetzels. Die Protagonisten: Donald Duck, Daisy Duck, ihre Tochter Bonkers, Nancy Reagan, Andy Warhol, John Wayne, Mini, Heidi, Poncho und die Cartwrights. Sie quälen und misshandeln sich – und am Ende des Films wird keiner von ihnen überleben.

Voodoo auf die aktuelle Situation in den USA

Bernhard Schütz, der in dem Film Ben Cartwright spielt, bezeichnet den Film als eine Art Voodoo auf die aktuelle Situation in den USA. Dort stoße man an die Grenzen des Rationalen und Argumentativen. Der Film setze sich mit der Frage auseinander, wie man seiner Wut und seiner Empörung gegenüber dieser Situation trotzdem Ausdruck verleihen könne: "Und dann malt man sich eben den Körper rosa an, hat den Morgenmantel offen und so eine Perücke auf."
(mw)
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