Berichte über Fusion von Facebook-Messengerdiensten

"Kluger Schachzug von Mark Zuckerberg"

ILLUSTRATION - Auf dem Display eines iphone 6 werden am 20.03.2015 die Symbole der Apps "Facebook", "WhatsApp", "Instagram" und "Messenger" angezeigt. Foto: Britta Pedersen | Verwendung weltweit
Will Facebook seine Messengerdienste zusammenlegen? © dpa-Zentralbild
Martin Fehrensen im Gespräch mit Nicole Dittmer · 28.01.2019
Die Messengerdienste von Facebook und Instagram sowie WhatsApp sollen zusammengelegt werden, so berichten es Medien. Sollte Facebook-Chef Mark Zuckerberg das tatsächlich planen, wäre es eine politisch kluge Aktion, meint der Journalist Martin Fehrensen.
Facebook will seine Chat-Dienste WhatsApp und die Messenger der Dienste Facebook und Instagram zusammenlegen, berichten Medien. "Die Leute wollen schnelles, einfaches, verlässliches und privates Messaging" - das ist das einzige, was Facebook dazu gesagt hat. Hintergrund der Pläne - so sie denn real sind - seien vermutlich wirtschaftliche Erwägungen von Facebook, sagte Martin Fehrensen, Journalist, Blogger sowie Gründer und Herausgeber des "Social Media Watchblog", im Deutschlandfunk Kultur.
Mit Instagram lasse sich relativ gut Geld verdienen für Facebook, bei WhatsApp sei das hingegen sehr schwierig. Da müssten Lösungen gefunden werden, um auch mit dieser Plattform gutes Geld zu verdienen, zumal Facebook selbst nicht mehr so stark wachse. Eine Zusammenlegung dieser Dienste liege am nächsten.

Trend hin zu Messengerdiensten

Außerdem zolle Zuckerberg dem Trend Tribut, der weg gehe vom Posten im Newsfeed, zu dem vielleicht auch die Arbeitskollegen Zugang haben, hin zum Austausch über Messengerdienste, meint Fehrensen.
Die Überlegungen, die bislang allerdings nur aus Medienberichten bekannt sind, seien "ein kluger Schachzug von Mark Zuckerberg", sagt er. Denn: "Da ist politisches Kalkül dabei." Die Plattformen würden zwar wohl eigenständig bleiben, aber "unter der Motorhaube ist alles miteinander verschränkt". Und dementsprechend schwierig sei es dann für die Politik zu sagen: Das wollen wir jetzt aufbrechen. Facebook würde dann entgegnen, meint Fehrensen: Wir sind viel zu groß, um das aufzubrechen, dann wäre es sozusagen nur noch eine Marke, die nicht konkurrenzfähig sei.

Verschlüsselung gegen Klarnamenzwang

Für die Nutzer könnten sich hierbei positive Aspekte ergeben, so etwa:
"Gewonnen wird einerseits auf jeden Fall die Verschlüsselung", erklärte Fehrensen. Bislang gebe es nur bei WhatsApp automatisch eine verschlüsselte Verbindung, bei der auch Facebook selbst diese Inhalte nicht lesen kann. Das würde dann auf alle diese Dienste ausgeweitet werden.
Allerdings werde es vermutlich so sein, dass man künftig auf allen drei Plattformen den Klarnamen angeben muss. Bei WhatsApp reicht bislang die Telefonnummer, bei Instagram kann man sich eine Identität ausdenken. Bislang besteht nur Facebook auf dem Klarnamen des Nutzers.
(abr)
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