Benny Golson wird 90

Jazz oder nie

Benny Golson steht auf einer Bühne und spielt Saxophon
Noch immer auf der Bühne: Benny Golson. © ITAR-TASS/Imago
Von Matthias Wegner · 25.01.2019
In den 50er- und 60er-Jahren prägte Benny Golson den Jazz mit Kompositionen wie "Blues March" oder "Along came Betty". Die werden bis heute von jungen Musikern immer wieder gespielt. Und Golson? Freut sich über jede neue Interpretation seiner Stücke.
"Es gibt sicher einige Millionen Tenorsaxophonisten und viele von ihnen sind gut, manche sogar sehr gut. Ich bin oft glücklich, was ich da hören kann. Die einzigen, die ich nicht mag, sind die, die versuchen, John Coltrane nachzuahmen und ihn zu kopieren. John Coltrane war John Coltrane, daran gibt es nicht zu rütteln. Es gibt niemanden, der besser sein könnte, als er. Und ich finde es wichtiger, dass jemand seine eigene Identität hat und nicht versucht, John Coltrane zu kopieren."

Golsons Stil: kraftvoll und melodisch

Es ist kaum zu glauben, dass die Zusammenarbeit von Benny Golson mit Art Blakey nur ein gutes Jahr andauerte, was sicher daran lag, dass dieses Jahr eine besonders innovative Schaffensphase der Jazz Messengers war und Benny Golson großen Anteil daran hatte.
"'Moanin' ist ein Song, den es beinahe gar nicht gegeben hätte. Eines Tages spielte Bobby Timmons eine kleine Phrase zwischen zwei Stücken. Ich mochte das, was er dort spielte, und ich forderte ihn auf, den Song weiterzuentwickeln und einen Mittelteil dazu zu schreiben. Er meinte: 'Ach das ist doch nichts Besonderes, das wird nie ein richtiger Song'. Ich war da anderer Meinung. Schließlich entstand 'Moanin' – und auch diesen Titel spielte Art Blakey immer wieder, bis zu seinem Tod. Das wurde ein enorm wichtiger Song und er reflektiert das Herz und die Seele von Bobby Timmons, denn so wie der Song klingt, so äußerte sich eben auch Bobby."

"Schön zu hören, wenn andere deine Kompositionen spielen"

In den Sechzigerjahren wurde Benny Golson ein erfolgreicher Filmkomponist, der Musik für Serien wie "Mash" oder "Mission Impossible" schrieb. Die Sehnsucht trieb ihn jedoch wieder zurück auf die Bühne, wo er auch bald eine seiner frühen Bands, das Jazztett mit Curtis Fuller und Art Farmer, wiederbelebte, das bis weit in die 90er-Jahre aktiv war und sich vor allem der Fortführung einer entspannten und dennoch energetischen Variante des "Hard Bop" verschrieb. Bis heute ist Benny Golson ein aktiver Musiker geblieben, der weiterhin regelmäßig auftritt. Viele seiner Kompositionen werden zudem bis heute rauf und runter gespielt und von nachfolgenden Jazzgenerationen am Leben gehalten. Benny Golson ist zufrieden.
"Es ist schön zu hören, wenn andere Musiker deine Kompositionen spielen, es ist sehr interessant, wie andere Musiker an deine Arbeit herangehen und wie sie die Stücke interpretieren. Es entstehen dabei Sachen, an die ich niemals gedacht hätte, insofern ist es großartig, so etwas miterleben zu dürfen und ich bin ihnen sehr dankbar dafür. Die meisten Interpretationen gefallen mir."
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