Beatsteaks und ihr neues Album "Yours"

"Solange das polarisiert, machen wir alles richtig"

Beatsteaks-Gitarrist Bernd Kurtzke während eines Konzertes im Rahmen ihrer Creepmagnet Tour 2014 am 25.03.2011 vor ca. 7.500 Fans in der ausverkauften der Arena Leipzig.
Beatsteaks-Gitarrist Bernd Kurtzke während eines Konzertes in Leipzig. © imago stock&people
Bernd Kurtzke im Gespräch mit Martin Böttcher · 05.09.2017
Nach 22 Jahren klingen die Beatsteaks vielleicht nicht mehr ganz so punkig wie am Anfang ihrer Karriere. Aber das neue Album "Yours" ist immer noch ziemlich laut und voller Energie. Doch warum befindet sich ein Ochse auf dem Cover?
Bernd Kurtzke ist Lead-Gitarrist, Backgroundsänger und vor allem ist er Gründungsmitglied der Beatsteaks. Auf die Frage, ob die Musik auch noch nach 22 Jahren Spaß mache, kommt Kurtzke Antwort schnell und prägnant: "Ja, es macht Spaß." Um kokettierend anzumerken: "Wir können auch nichts anderes." Und doch habe sich in dieser Zeit einiges verändert. Nicht nur, dass alle älter und schlauer geworden seien - man könne jetzt sein Instrument "vielleicht ein bisschen besser spielen". Vor allem aber habe sich der Musikgeschmack geändert. Er sei breiter geworden und werde viel stärker durch andere Musik beeinflusst.

Musiker bei den Beatsteaks zu sein ist ein Privileg

Die Arbeit mit den Beatsteaks - und dazu gehöre auch die ganze Promoarbeit für das neue Album "Yours" - sei ein Privileg. Sie könnten machen, was sie wollen und dafür müsse man jeden Tag dankbar sein. "Es ist ein selbst gewähltes Schicksal und es macht ja auch an jeder Ecke Spaß. Deswegen würde ich niemals tauschen wollen", sagt Bernd Kurtzke. Und Spaß hatten sie auch bei der neuen Platte, wenngleich weder das Cover - ein Yak vor Hochgebirgskulisse - noch der Albumtitel eine tiefere Bedeutung hätten.
"Yours" würde nichts anderes heißen als "Bitteschön, fertig" oder "Hier, nimm es dir". Arbeitstitel sei vorher "Mixtape" gewesen, weil sie musikalisch auf dem Album sehr unterschiedlich seien, in alle Richtungen gingen und ein bisschen das widerspiegeln würden, was man früher gern seinem besten Freund geschenkt hätte - nicht dessen, sondern die eigenen Lieblingssongs. Der Yak hingegen passe sehr gut zur Band. "Das ist der alte Ochse", sagt Kurtzke, "der nochmal so ein bisschen aufgehübscht und durch die Arena getrieben wird. Irgendwie passte das zu uns."

Nur Deutsch zu singen nicht ihr Ding

Genauso wie der Umgang der Band mit Plattenkritiken. Es gebe immer irgendjemanden, dem etwas nicht gefällt und das sei auch gut so, solange die Kritik nicht unter der Gürtellinie lande. "Solange das polarisiert und es Leute gibt, die das richtig toll finden und Leute, die das richtig schlecht finden, dann machen wir alles richtig. Weil: Musik ist einfach Geschmacksache."
Auf dem neuen Album befinden sich zwei deutschsprachige Texte von Farin Urlaub und Deichkind, die anderen sind auf Englisch. Bernd Kurtzke könne sich nicht vorstellen, dass die Beatsteaks jemals komplett auf deutsche Texte umschwenken würden.
"Deutsch ist eine sehr explizite und nicht einfache Sprache. Was es an deutschen Texten gerade gibt, kann sich jeder anhören. Ich finde nichts wirklich davon weltbewegend, außer vielleicht ganz wenige Sachen. Und das sind dann Sachen von Leuten, die das einfach können. Ich glaube, wir haben einfach zu früh festgestellt, dass wir das nicht wirklich gut können."
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