
Beabadoobee und ihr Debüt "Fake it Flowers"Generation Z entdeckt den Sound der 90er
Beitrag hören- Alanis Morissette, Suzanne Vega und The Cranberries hätten sie inspiriert, sagt Musikerin Beabadoobee. (picture alliance / Photoshot)
Ihr Vater schenkt ihr eine Gitarre und sie landet via Youtube einen Hit: Nun bringt die 20-jährige Londoner Musikerin Beabadoobee ein Album heraus, das wie die 90er-Jahre klingt. Sie habe das Zeug zum Role Model, sagt Kritikerin Christine Franz.
Die Klamotten aus den 90ern sind längst wieder da, mit ihren übergroßen Jeansjacken, Holzfällerhemden und weißen Tennissocken in weiten Hochwasserhosen. Nun entdeckt die Generation Z auch den Sound der 90er wieder. Aber unter den Bedroom-Musikern sind Laptopfrickler der Marke James Blake schon wieder Vergangenheit. Jetzt sind die Gitarren zurück. Bestes Beispiel ist die Londoner Musikerin Beabadoobee, mit bürgerlichem Namen Beatrice Laus. Sie wurde innerhalb kürzester Zeit zum Star im Netz. Jetzt ist ihr Debüt-Album "Fake It Flowers" erschienen.
Die Musik erinnere sehr an die 90er, an Grunge, an Lo-Fi Rock, sagt Musikkritikerin Christine Franz. "Verzerrte Gitarren, mit Ecken und Kanten, nicht zu glattproduziert, dafür aber mit eingängigen Pop-Melodien als Basis. Dazu dieser perfekt-unperfekte Gesang, wie man ihn noch aus den 90ern von Bands wie Mazzy Star oder Moldy Peaches kennt." Dass sich Beabadoobee so stark an den 90ern orientiert, sei kein Zufall, so Franz, die mit der Musikerin geskypt hat. Schuld seien ihre Eltern, genauer gesagt die Plattensammlung ihrer Mutter, erzählt Beabadoobee:
Selbstbestimmung, Mental Illness und Beziehungen
Beabadoobee sagt zur Wiederentdeckung der Gitarre: "Ohne Gitarre kann ich einfach keine Songs schreiben." Im Unterschied zu ihr komponierten die Bedroom Artists ihrer Generation in den vergangenen Jahren am Laptop und die Gitarre war ziemlich out. Die Gitarre haben etwas "Ermächtigendes, Starkmachendes", so Beabadoobee. "Und man kann sie ganz unterschiedlich stimmen." Sie biete endlose Möglichkeiten.
"Mit fast 15 hat sie dann angefangen, mit Drogen herumzuprobieren, und fliegt deshalb von der Schule", so Franz. Aber sie habe einen ziemlich coolen Vater, der ihr geholfen habe, das Ganze zu verarbeiten und ihr eine Gitarre schenkte. "Sie schreibt einen Song und stellt ihn auf Youtube und der geht durch die Decke."
"Als weibliches Role Model taugt sie sehr gut"
Ein wenig befürchte sie nun aber, so Christine Franz, "dass sich jetzt viele große Major Labels dieser Idee bedienen werden und mit irgendeiner 90s-inspierierten jungen Künstlerin um die Ecke kommen."
(abr)