Bayreuther Festspiele

Das Unglück des Schwanen-Ritters

Piotr Beczala als Lohengrin. Mit der Neuinszenierung der Richard-Wagner-Oper begannen am 25.07.2018 die Bayreuther Festspiele.
Piotr Beczala singt neben Anja Harteros die Titelpartie. © Enrico Nawrath/Festspiele Bayreuth/dpa
03.11.2018
Blindes Vertrauen fordert der "Retter in der Not". Er hilft, will aber niemals nach seinem Namen gefragt werden. Eine uralte Geschichte um "Lohengrin", die Wagner unbedingt auf die Bühne bringen wollte. Heute die Neuinszenierung aus Bayreuth.
Mit der Neuinszenierung der Richard-Wagner-Oper begannen am 25. Juli 2018 die Bayreuther Festspiele. Wir übertragen heute diesen Eröffnungsabend.
Eine Szene aus dem Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen 2018. Links im Bild: Piotr Bezcala als Lohengrin, vorne rechts: Anja Harteros als Elsa von Brabant.
Eine Szene aus dem Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen 2018. Links im Bild: Piotr Bezcala als Lohengrin, vorne rechts: Anja Harteros als Elsa von Brabant.© dpa picture alliance / Enrico Nawrath / Festspiele Bayreuth
Die Geschichte um den heimlichen Ritter, der mit Hilfe eines Schwanes der zu Unrecht des Mordes beschuldigten Elsa zu Hilfe kommt, beschäftigte Wagner schon, als er 1842 noch in Paris lebte. In diesem Jahr führten ihn die Wege wieder Richtung Deutschland. In Dresden wurde er zum Sächsischen Kapellmeister ernannt, aber die Position brachte nicht die erhoffte Erfüllung. Ein Kuraufenthalt im böhmischen Marienbad 1845 brachte für Wagner eine Pause, die ihn in einen schöpferischen Schaffensrausch versetzte.
"Kaum war ich um die Mittagszeit in mein Bad gestiegen, als ich von solcher Sehnsucht, den Lohengrin aufzuschreiben, ergriffen ward, dass ich unfähig, die für das Bad benötigte Stunde abzuwarten, nach wenigen Minuten bereits ungeduldig heraussprang, ... und wie ein Rasender in meine Wohnung lief, um das mich Bedrängende zu Papier zu bringen.", erinnerte sich Richard Wagner.

Unverständnis im Publikum

Franz Liszt höchst persönlich leitete dann 1850 die Uraufführung in Weimar. Das Publikum war von der Neuartigkeit des Werkes überfordet. Wagner hatte erstmalig die tradierte Form der Arien-Rezitative-Folge verworfen und eine durchgehende Musik-Dramaturgie entwickelt.
Die Bühne war für die Inszenierung in Bayreuth von Neo Rauch und Rosa Loy in tiefe Blautöne getaucht worden. Auch auf der Bühne war ein Staraufgebot für den ersten Abend der Bayreuther Festspiele 2018 engagiert worden.

Eigentlich sollte Roberto Alagna die Rolles des Lohengrin übernehmen. Dieser sagte relativ kurzfristig ab. Dafür sagte ein anderer, äußerst beliebter Star-Tenor zu: Piotr Beczała. Er sang die Titelpartie neben Anja Harteros, die die Rolle der Elsa von Brabant übernommen hatte.
Blick auf das "Lohengrin"-Bühnenbild und die Kostüme: Das Künstlerpaar Neo Rauch und Rosa Loy haben beides in diesem Jahr gestaltet. 
Blick auf das "Lohengrin"-Bühnenbild und die Kostüme: Das Künstlerpaar Neo Rauch und Rosa Loy haben beides in diesem Jahr gestaltet. © Festspiele Bayreuth

Chefsache

Am Pult der Musikdirektor Christian Thielemann, der damit sämtiche Hauptwerke Wagners auf dem grünen Hügel dirigiert hat.
Chefdirigent Christian Thielemann 
Chefdirigent Christian Thielemann hat nun alle Wagner-Opern, die in Bayreuth gezeigt werden, dirigiert.© picture alliance / dpa / Foto: Matthias Hiekel
Gefeiert wurde vor allem Waltraud Meier, die Gegenspielerin und Zauberin Ortrud zu hören war und damit nach 18 Jahren Festspiel-Abstinenz erneut auf der Bühne im Festspielhaus zu erleben war.
Aufzeichnung der Oper vom 25. Juli 2018 im Festspielhaus Bayreuth
Richard Wagner
"Lohengrin", Romantische Oper in drei Akten

Lohengrin – Piotr Beczała, Tenor
König Heinrich – Georg Zeppenfeld, Bass
Elsa von Brabant – Anja Harteros, Sopran
Friedrich von Telramund – Tomasz Konieczny, Bariton
Ortrud – Waltraud Meier, Mezzosopran
Der Heerrufer des Königs – Egils Siliņš, Bariton
Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
Leitung: Christian Thielemann

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