Band "Kofelgschroa"

Die ziemlich andere bayerische Volksmusik

Die Mitglieder der Band "Kofelgschroa" stehen und hocken in einer alten Bushaltestelle
Mischen elektronische Sounds, Krautrock und bayerische Volkslieder: die Musiker der Band "Kofelgschroa" © Jonas Kraus / Trikont
Moderation: Carsten Beyer · 17.06.2019
Sie galten als die "Wilden aus Oberammergau", haben der bayerischen Volksmusik einen neuen Sound verpasst. Nun gehen einige Musiker der Band "Kofelgschroa" neu Wege. Das Konzert beim Festival Heimatsound 2018 war eines ihrer letzten in alter Besetzung.
Es war ein Heimspiel für die Band "Kofelgschroa", als sie 2018 beim Heimatsound-Festival in Oberammergau das Passionstheater rockten. Kein Wunder: Immerhin, so der Veranstalter, "dürfen sie immer mit dabei sein, wenn sie es wollen, denn hier sind sie zu Hause".

Modernisierer der Volksmusik

2007 hatte alles angefangen, als Maximilian Pongratz, Matthias Meichelböck sowie die beiden Brüder Michael und Martin von Mücke unter dem Bandnamen "Kofelmusi" zunächst traditionelle bayerische Volksmusik machen wollten. Als es nicht so gut lief, wurden die jungen Musiker vom Münchner Label Trikont unter Vertrag genommen, bei dem dann auch 2012 das selbstbetitelte Debütalbum "Kofelgschroa" erschien. Micha Acher von der Band The Notwist wurde damals als Produzent verpflichtet und erarbeitete gemeinsam mit den vier Musikern jenen Sound, der für die kommenden Jahre prägend für die Band sein sollte und sie unverwechselbar machte.
"Es gibt nix und niemanden, der klingt wie 'Kofelgschroa'. Die Band aus Oberammergau zählt mit ihrem repetitiven Bayern-Krautrock, der Dub, Morricone und Elektro gefressen zu haben scheint, dabei ganz ohne perkussive Elemente auskommt, zum Ergreifendsten, was die Popmusik der vergangenen Jahre hervorgebracht hat", schrieb damals die "FAZ".

Euphorische Kritiken

Im "Rolling Stone" konnte man lesen: "Melancholisch, mäandernd, elegisch. Die langen, fließenden Stücke mit all den Wechseltakten, beinahe psychedelisch kreisenden Melodien und unvorhersehbaren Strukturen berühren auf eine merkwürdig leise Art. Dazu kommen die bald dadaistischen, bald daseinsmüden Texte, die klingen wie aus einer Felswand geschlagen."

Abschied von "Kofelgschroa"

Nach zwei weiteren Alben, Preisen, Auszeichnungen und zahlreichen Auftritten auch außerhalb Bayerns gehen einige der Musiker der Band heute andere Wege - "Kofelgschroa" befindet sich nun in einem, wie es offiziell heißt "Dornröschenschlaf". So war das Heimatsound-Konzert 2018 eine der letzten Gelegenheiten, die Band noch einmal live zu erleben.
(bey)
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