Bäume für die deutsche Einheit

Von Claudia van Laak |
Mit dem Bürgerpreis zur deutschen Einheit zeichnet die Bundeszentrale für politische Bildung alljährlich Initiativen und Privatpersonen aus, die aktiv die "innere Einheit" Deutschlands mitgestalten helfen. In diesem Jahr wurde unter anderem die Initiative Baumkreuz ausgezeichnet, die 1200 Bäume entlang des ehemaligen Todesstreifens gepflanzt hat.
Der Deutschlandschal für drei Euro, die Versteigerung eines Autos namens Gobbi - halb Golf und halb Trabbi - ein Besuch im früheren Potsdamer Stasiknast und die Verleihung des Preises der deutschen Einheit. Irgendwie will das nicht so recht zusammenpassen. Oder vielleicht doch?

Sei's drum. Auf jeden Fall hat die Bundeszentrale für politische Bildung die Richtigen geehrt mit ihrem diesjährigen Einheitspreis. Zum Beispiel einen Verein von sieben Düsseldorfer Studenten, die sich uneigennützig seit 13 Jahren um die Restaurierung von Baudenkmälern in Ostdeutschland kümmern.

Oder die Initiative Baumkreuz, die bereits 1990 entlang des ehemaligen Todesstreifens und quer dazu entlang der Bundestraße 7 zwischen Eisenach und Kassel Bäume gepflanzt hat. Der Todesort wurde so dokumentiert und in einen Lebensstreifen verwandelt. Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka:

"Mit dem Einheitspreis 2005 sollen sowohl die künstlerische Grundidee des Projektes Baumkreuz, die in besonderer Weise für die Nachhaltigkeit der Überwindung der deutschen Teilung steht, gewürdigt werden, als auch das Engagement der ganz vielen ehrenamtlichen Helfer, die diese Pflanzaktion bislang begleitet haben und weiter begleiten werden."

1200 Bäume wurden bereits gepflanzt, irgendwann einmal soll eine Allee das thüringische Eisenach mit dem hessischen Kassel verbinden. Preisträger Ralf-Uwe Beck:

"Dieses Baumkreuz hat viel zu tun mit Joseph Beuys und dem erweiterten Kunstbegriff, dass das weitergegangen ist, was Beuys seinerzeit initiiert hat, insbesondere in Kassel mit 7000 Eichen. Das finde ich sehr schön, dass das eine Würdigung erfährt. Das Entscheidende am Baumkreuz ist nicht das Bäume Pflanzen an sich, sondern die Bäume sind Symbol und Auftrag, weil die Menschen, die die Bäume pflanzen, die jährlich wieder kommen und sich treffen, die sind auch dafür verantwortlich bis ans Ende ihrer Tage, dass die Bäume alt werden können. "

Preisträger in diesem Jahr ist auch der Fernsehjournalist und DDR-Bürgerrechtler Roland Jahn, der 1983 aus der DDR ausgebürgert wurde und von Westberlin aus ein wichtiger Unterstützer der DDR-Opposition war. Außerdem der Verein "Elbkinderland", der Musikbegegnungen östlich und westlich der Elbe organisiert. Und zwei Schulen aus Thüringen und Hessen, deren Partnerschaft nicht nur auf dem Papier steht.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck über den Einheitspreis der Bundeszentrale für politische Bildung.

"Bürgerschaftliches Engagement wird oft genug gefordert. Wo es stattfindet, wir es sehr schnell als selbstverständlich angenommen und sehr selten genug geehrt. Deshalb meine Hochachtung für diesen Preis."