Autor Andre Wilkens

Was haben Schlager und Kaffee mit Europa zu tun?

Andre Wilkens spricht über sein neues Buch "Der diskrete Charme der Bürokratie: Gute Nachrichten aus Europa".
Andre Wilkens spricht über sein neues Buch "Der diskrete Charme der Bürokratie: Gute Nachrichten aus Europa". © Deutschlandradio
Moderation: Hans Dieter Heimendahl · 26.03.2017
Bürokratie-Monster, bürgerfern - als was wurde die EU nicht alles gescholten. Diese Vorstellung stimmt so nicht, sagt Politologe Andre Wilkens. Deshalb hat er ein Buch geschrieben über alles, was wir Brüssel zu verdanken haben. Und das ist weit mehr als Richtlinien.
An diesem Wochenende haben die Staats- und Regierungschef das 60-Jährige Bestehend der Römischen Verträge gefeiert. Trotzdem ist und bleibt Brüssel für viele der Inbegriff von Bürgerferne und lähmender Bürokratie. Europa muss für ein besseres Bild von sich selbst sorgen, sagt der Politikwissenschaftler Andre Wilkens auf dem Blauen Sofa der Leipziger Buchmesse gegenüber Deutschlandradio Kultur.
Europa sei viel mehr als nur Politik, so Wilkens. Deshalb schreib er in seinem Buch "Der diskrete Charme der Bürokratie: Gute Nachrichten aus Europa" auch über Schlager, über Fußball, über Kaffee oder über Architektur. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit müsse die EU allerdings noch weiter investieren. "Es kommt aufs Geschichten-Erzählen an. Und Geschichten werden nicht nur von Charles de Gaulle und Helmut Schmidt erzählt."

Europa wieder lieben lernen

Momentan werde das Klima für eine neue Erzählung Europas wieder günstiger. "Ich glaube, wir erleben gerade so eine Art europäischen Frühling", so Wilkens mit Blick auf pro-europäische Bewegungen wie Pulse of Europe. "Die Leute wachen auf und sagen 'Es gibt wieder was zu tun'." Hieran müsse man anknüfen: "Wir Europäer sollten darüber diskutieren, und nicht nicht nur diskutieren, sondern auch demonstrieren und etwas dafür tun, dass wir Europa wieder lieben lernen."

Andre Wilkens: Der diskrete Charme der Bürokratie
S. Fischer, 320 Seiten, 20 Euro

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