Ausstellungen in Bonn und Bern

Blick in Gurlitts Schatzkammer

Das Werk «Kauernde» von Auguste Rodin (1840-1917) ist am 27.06.2017 in der Kunst und Ausstellungshalle in Bonn (Nordrhein-Westfalen) bei einem Pressegespräch zur Vorbereitung einer Ausstellung von exemplarische Werken aus dem Gurlitt-Fund im November 2017 zu sehen. Foto: Henning Kaiser/dpa | Verwendung weltweit
Das Kunst-Museum in Bonn zeigt eine Skulpur von Auguste Rodin aus der Gurlitt-Ausstellung © dpa Henning Kaiser
Rein Wolfs im Gespräch mit Ute Welty  · 01.11.2017
Tausende wertvolle Kunstwerke, zum Teil geraubt von den Nazis - der Nachlass von Cornelius Gurlitt gilt als spektakulärster Kunstfund der Nachkriegszeit. Eine Auswahl davon ist jetzt in zwei Ausstellungen in Bonn und Bern zu sehen.
Mehr als tausend Gemälde, Zeichnungen und Drucke, unter anderem von Picasso, Chagall und Matisse fanden Beamte vor mehr als fünfeinhalb Jahren in der Wohnung von Cornelius Gurlitt im Münchner Stadtteil Schwabing. Ein Auswahl des Nachlasses zeigen nun zeitgleich zwei Ausstellungen im Kunstmuseum in Bern sowie wie der Bundeskunsthalle in Bonn.
Beide Häuser hätten von Anfang an zusammen gearbeitet, sagt der Intendant der Bundeskunsthalle, Rein Wolfs, im Deutschlandfunk Kultur. Während die Schau in Bern vor allem Werke der so genannten entarteten Kunst zeige, lege man in Bonn den Fokus auf den NS-Kunstraub und die Folgen. Dazu gehörten auch Werke, bei denen sich die Provenienz in Abklärung befinde und die noch als Raubkunst identifiziert werden könnten.

Schub für die Provenienzforschung

Der Fall Gurlitt habe der Provenienzforschung "einen ungemeinen Impetus" gegeben, so Wolfs. Überfall würden nun Gelder zur Verfügung gestellt: "Man hat auf dem Schirm, dass man nach dem NS-verfolgungsbedingten Entzug weiter forschen muss." Aber auch andere Werke würden nun verstärkt untersucht, zum Beispiel DDR-Kunst oder aus der Zeit den Kolonialismus. "Wie sind Werke überhaupt in verschiedene Sammlungen geraten - das ist die große Frage."
Restaurateurinnen arbeiten am 18.08.2017 im Kunstmuseum Bern an der Erhaltung und Restaurierung von Werken aus dem Gurlitt-Nachlass.
Eine Restaurateurin arbeitet Im Kunstmuseum Bern an Werken aus dem Gurlitt-Nachlass.© picture alliance / Christiane Oelrich/dpa
Insgesamt würden damit nun eine Arbeit verrichtet, die schon früher angezeigt gewesen wäre, meint Wolfs. Zwar habe es immer vorbildliche Museen gegeben, die schon früh ihre eigenen Sammlungen durchforscht hätten. An anderen Häusern sie dies nicht passiert, zum einen wegen mangelnder Ressourcen, aber auch weil es "nicht so ein sexy Ding" gewesen sei. Wolfs: "Heute ist Provenienzforschung in der musealen Welt in aller Munde und das ist auch gut so."
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