Ausstellung "Oh Yeah!" in Berlin

Popmusik vom Salon der 20er bis heute

Ein Mann mit Kopfhörer sieht sich im Museum für Kommunikation Berlin bei der Ausstellung "Oh Yeah! Pop Musik in Deutschland" Plakate an.
Ein Mann mit Kopfhörer vor Plakaten in der Ausstellung "Oh Yeah!" im Museum für Kommunikation Berlin © picture alliance / dpa / Gerald Matzka
Stefan Jahrling und Andreas Scherffig im Gespräch mit Martin Böttcher · 15.03.2018
90 Jahre Popmusik in Deutschland: Die Ausstellung "Oh Yeah!" startet mit der Salonkultur im Berlin der 1920er-Jahre. Diese sei mit der Klubkultur von heute vergleichbar, sagt der Museumspädagoge Stefan Jahrling.
Neun Jahrzehnte Popmusik in Deutschland: Nichts weniger als das will eine Ausstellung zeigen, die jetzt in Berlin unter dem Titel "Oh Yeah!" Station macht. In den 1920er-Jahren sei eine lebendige Salonkultur entstanden, vergleichbar mit der heutigen Klubkultur, beschreibt Stefan Jahrling im Deutschlandfunk Kultur den Ansatz der Schau im Museum für Kommunikation: "Man geht abends weg, man geht auf Partys, man nimmt Drogen."
Damit habe das Leben im Berlin der Goldenen 20er vorweggenommen, was dann in den 1990ern nochmal so ganz groß im Kommen gewesen sei, erklärte der Museumspädagoge: "Berlin war zu der Zeit einfach die große Metropole in Deutschland. Und das war ein ganz starkes Berliner Phänomen."
Interessanterweise seien damals auch Frauen in den Salons präsent gewesen, weil sie sich nach Ende des Ersten Weltkrieges nicht mehr aus den Rollen drängen lassen wollten, die sie während des Krieges übernehmen mussten.

"Auch der Punk ist in der populären Kultur aufgegangen"

Die Ausstellung verstehe Popmusik allerdings nicht als Genre, sondern zeige das Phänomen anhand des Populären über die verschiedenen Jahrzehnte, sagte Jahrling: "Alles, was populär war, aber auch was später in die populäre Kultur übergegangen ist. Mancher wird sich wundern, warum gibt es dann den Punk in der Ausstellung zu sehen. Das würde niemand als Popmusik bezeichnen. Aber auch der Punk ist in der populären Kultur aufgegangen."
Was Musik mit Kommunikation zu tun hat, ist ein weiterer von "Oh Yeah!"dargestellter Aspekt:
"Da landet man tatsächlich schon beim Neandertaler", so Jahrling. Das habe mit der Entwicklung der Sprache zu tun. Man gehe davon aus, dass des Neandertalers, die sich komplett von den heute gesprochenen Sprachen unterscheide, ein sehr starkes musikalisches Element hatte. Deshalb unternehme er im Rahmen der Ausstellung einen Rundgang unter dem Titel "Der Neandertaler im Technoclub", erklärte der Museumspädagoge.
Die Besonderheit der Berliner Station der Wanderausstellung ist ein umfangreiches zusätzliches Festivalprogramm. Die Reihe berlin.pop.women biete zum Beispiel Livekonzerte, eine Podiumsdiskussion und einen Musikvortrag, erzählte Andreas Scherffig.
Er hat das Programm zusammengestellt und freut sich schon darauf, wenn Saba Lou, Mary Ocher, Gudrun Gut oder Barbara Morgenstern im Museum auftreten werden: "Das ist schon etwas Besonderes für uns!"

Die Aussstellung "Oh Yeah! Popmusik in Deutschland" ist vom 15. März bis zum 16. September 2018 im Museum für Kommunikation Berlin zu sehen.

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