Ausstellung lotet alternative Wege deutscher Geschichte aus

    Das Schwarz-Weiß-Foto von 1918 zeigt, wie Aufständische im Zug der Novemberrevolution durch die Straßen Berlins ziehen.
    Die Novemberrevolution war während der Weimarer Republik bei vielen Zeitgenossen nicht sehr populär. © imago images / United Archives
    08.12.2022
    Das Deutsche Historische Museum in Berlin zeigt dazu ab Freitag die Ausstellung "Roads not taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können". Aufgegriffen werden 14 markante Einschnitte in der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Historiker Dan Diner will dabei die Potenziale von ausgebliebener Geschichte erkunden. Dabei werde keine alternative Wahrheit verbreitet oder gar eine kontrafaktische Geschichtserzählung entworfen, betonte das Museum. Vielmehr gehe es um die Frage: Wie wahrscheinlich wäre eine im Prinzip mögliche Entwicklung gewesen, die der Geschichte eine andere Richtung gegeben hätte? Der Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, Raphael Gross, erklärte am Mittwoch, es gehe darum, reale Optionen aufzuzeigen, die einen anderen Geschichtsverlauf zur Folge gehabt hätten: "Dass es nicht so gekommen ist, aber hätte anders kommen können, ist ein Teil von dem, was für uns Historiker Geschichte ausmacht." Vor allem in historischen Ausstellungen sehe man aber meist nur, wie es letztlich gekommen ist. "Wir wagen damit ein Experiment, über das wir lange nachgedacht und intensiv diskutiert haben." Letztlich gehe es darum, die Offenheit von Geschichte zu verdeutlichen, erläuterte Ausstellungsleiter Fritz Backhaus.