Ausstellung "Kreaturen nach Maß"

Wie Tiere das Design von heute beeinflussen

Dietrich Luft: "Purrrr", Kunstfell mit Mikrocontroller-System und Sound. Programmierer: Sebastian Löser
Schnurrende Katzenfellweste "Purr" von Dietrich Luft (Design) und Sebastian Löser (Programmierung). © Marta Herford gGmbH / Anja Köhne
Im Gespräch mit Friederike Fast · 16.09.2018
Schnurrende Katzenfellwesten und gezüchtete Burger: Eine Ausstellung im Museum in Herford kreist um das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Es geht auch darum, wie sich die Natur zukünftig Menschengemachtes einverleiben könnte.
Wie beeinflussen Tiere das Design von heute? Und wie kann ein nachhaltiges Zusammenleben von Mensch und Tier in Zukunft aussehen? Diese und weitere Fragen finden in 60 Exponaten von Designerinnen und Designern Ausdruck, die im Marta Herford Museum für Kunst, Architektur und Design unter dem Titel "Kreaturen nach Maß" ausgestellt werden.

Fleisch aus der Petrischale

Bereits durch Domestizierung oder Züchtung werden Tiere vom Menschen gestaltet, so Kuratorin Friederike Fast im Deutschlandfunk Kultur. Die Ausstellung gehe aber noch einen Schritt weiter: Wie können Produkte nach tierischem Vorbild hergestellt bzw. tierische Produkte ersetzt werden? Dies bedeute zum einen den Einsatz von Robotern anstelle von Nutztieren, aber auch die Züchtung von Fleisch in der Petrischale. Das Next Nature Network plane bereits die Eröffnung eines Bistros, in dem man sich in ein paar Jahren einen Burger bestellen kann, der im Labor gezüchtet wurde.
Dabei seien den Gestaltungsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt: "Man kann sich auch vorstellen, dass dann vielleicht die DNA eines Popstars in solches In-Vitro-Fleisch eingebracht wird, sodass man kleine Fleischhäppchen essen kann, die mit DNA von den Popstars versehen ist", so Fast.
"Pacific Balloon Turtle" - Pinar Yoldas' Vision von einer Implementierung von Kunststoffen in den Organismus: "Ecosystem of Excess"
"Pacific Balloon Turtle" - Pinar Yoldas' Vision von einer Implementierung von Kunststoffen in den Organismus: "Ecosystem of Excess"© Marta Herford gGmbH / variable Dimensionen

Zukunftsmusik, die real an Fakten anknüpft

Ein Exponat von Pinar Yoldas beschäftigt sich mit der Verschmutzung der Ozeane durch Kunststoff. Kleinste Lebewesen würden sich auf den Partikeln ansiedeln und sie als ihren Lebensraum annehmen. Die Designerin "denkt das ganze noch ein bisschen weiter, dass nämlich diese Lebewesen auch Organe entwickeln könnten, die nicht nur Kunststoff aufspüren, sondern auch Kunststoff körperlich verarbeiten und Teil ihres eigenen Organismus werden lassen."
(jb)

Die Ausstellung "Kreaturen nach Maß" im Marta Herford läuft bis zum 6. Januar 2019.

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