Ausstellung "Digitale Folklore"

Im Steinbruch des Internets

Welcome-Website aus dem One Terabyte of Kilobyte Age Archive in der Ausstellung "Digitale Folklore" im HMKV im Dortmunder U
Welcome-Website aus dem One Terabyte of Kilobyte Age Archive in der Ausstellung "Digitale Folklore" im HMKV im Dortmunder U © Geocities Research Institute
Dragan Espenschied im Gespräch mit Gesa Ufer · 23.07.2015
Fanseiten für die "Backstreet Boys" oder die eigenen Enkel, blinkende Welcome- und Baustellen-Schilder. Die Ausstellung "Digitale Folklore" in Dortmund zeigt Motive von privaten Homepages aus den frühen 90er-Jahren. Die Kuratoren haben sich bei der Pionier-Plattform GeoCities bedient.
In Dortmund eröffnet am Wochenende die Ausstellung "Digitale Folklore". Sie zeigt private Homepages, die in den frühen 90er-Jahren bei GeoCities, der ersten kostenlosen Plattform zur Veröffentlichung von Webseiten, angelegt wurden. Hunderttausende dieser Websites bildeten den Steinbruch, aus dem sich die Kuratoren bedient haben.

Programmtipp:
Fazit - Kultur vom Tage, 24.7.2015, 23:18 Uhr: Eine Sonderführung durch die Ausstellung "Digitale Folklore"

Die frühen Ausdrucksformen im Netz
Für die Ausstellung im Hartware MedienKunstVerein im Dortmunder U wurden Fan-, Trauer-, Rezept-, Bastel-, Computerspiel-, Haustier-Seiten oder GIF-Animationen digital restauriert und künstlerisch neu interpretiert, wie es im Text zur Ausstellung heißt. Der Künstler und digitale Restaurator Dragan Espenschied:
"Das besonders Schöne an den GeoCities-Seiten ist, dass sie aus einem vorindustriellen Web stammen. Das heißt, es gibt eigentlich keine formalen Vorgaben, wie man das heute von sozialen Netzwerken kennt, sondern jeder User von GeoCities hat die eigene Seite komplett nach den eigenen Vorstellungen gestaltet, das heißt, das sieht ziemlich wild aus."
Die Ausstellungsmacher präsentieren die Seiten nach den Worten von Espenschied in antik anmutenden Browsern wie Netscape, die alles anders darstellen, als wir es heute gewohnt sind. Diese Ästhetik käme uns heute manchmal sehr fremd vor.
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