Außenpolitik-Expertin mit klarer Haltung

Die Journalistin Sylke Tempel stirbt bei Sturm "Xavier"

Sylke Tempel
Sylke Tempel © imago / Metodi Popov
Nana Brink im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 06.10.2017
Sylke Tempel war Expertin für Sicherheitspolitik und eine Frau mit klarer Haltung. Mit ihren Analysen und ihrer Meinung war sie oft zu Gast beim Deutschlandradio und bei anderen Radio- und Fernsehstationen. Nun wurde sie mit 54 Jahren von einem Baum erschlagen.
Sylke Tempel ist immer reingerauscht, war in medias res, war auf der Stelle, in Sekunden, blitzschnell da. So erinnert sich Deutschlandradio-Mitarbeiterin Nana Brink an ihre Kollegin und Freundin. Oft hätten sie beim Mittagessen zusammen gesessen und dann sei es sofort losgegangen: "Darüber müssen wir diskutieren."

Steckenpferd Amerika

Amerika und transatlantische Beziehungen waren Tempels Steckenpferde, "sie war dann auch in der Lage, Menschen zu begeistern", sagt Brink, obwohl das Thema Sicherheitspolitik ja ein recht nüchternes sei. "Sie war unglaublich gut informiert, über die USA, über Deutschland, über Israel. Das war ihr Koordinatensystem." Wenn man ihre Haltung auf einen Begriff bringen müsse, dann könne das der des "wertegeleiteten außenpolitischen Realismus" sein.

Mit Scharfsinn und Herzenswärme

"Analytischer Scharfsinn gepaart mit Herzenswärme", schreibt Simon Stein in seinem Nachruf im Tagesspiegel.
Nana Brink erinnert sich an die Sendung zur US-Wahl. "Während viele noch geschockt waren, war sie sofort in der Lage, das einzuordnen. Das liege am Establishment, das zu lange die einfachen Leute ignoriert habe, das liege an der falschen Wahl von Hillary Clinton als Kandidaten der Demokraten", so ihre Einschätzung.
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