Ausländerfeindlichkeit

Zu wenig Aufklärung in sächsischen Kommunen?

Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei stehen am 04.04.2015 vor der zukünftigen Unterkunft für Asylbewerber in Tröglitz (Sachsen-Anhalt). In der Nacht hatte es in dem Gebäude gebrannt. Die Polizei ermittelt wegen Verdacht auf Brandstiftung.
Absperrungen vor dem in Brand gestecktem geplanten Flüchtlingswohnheim in Tröglitz, Sachsen-Anhalt. © picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt
Moderation: Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 07.04.2015
Erst skandierten Pegida-Anhänger gegen Flüchtlinge, nun brannte in Tröglitz ein Heim: Warum dieser Widerstand? Die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping meint, die Kommunen hätten zu spät den Dialog mit den Menschen gesucht.
Der Widerstand gegen Flüchtlinge in einigen sächsischen Ortschaften sei auf die mangelnde Dialogbereitschaft den Kommunen zurückzuführen. Dieser Ansicht ist die sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping. "Eine wesentliche Ursache davon ist einfach, dass man sehr spät in die Offensive gegangen ist, um mit den Menschen zu reden", sagte sie am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Rechtzeitige Gespräche seien allerdings "ein Schlüssel" zur Vorbereitung von Integration.
Integration als Wirtschaftsfaktor
Es sei eine wichtige Aufgabe der Bürgermeister, "dass sie nicht nur sagen: Das wird eben so! Sondern dass man gemeinsam festlegt: Wie können wir dem begegnen? Was ist notwendig an meiner Schule? Was ist notwendig an meiner Kita? Wie soll die Unterbringung aussehen?" Von Bedeutung sei auch zu kommunizieren, dass Integration "auch ein Wirtschaftsfaktor sein kann", so Köpping. Der Aufbau einer Flüchtlingsunterkunft könne Handwerkern zusätzliche Aufträge bringen oder Schulen erhalten, "die ohne die Flüchtlinge vielleicht geschlossen würde, weil zu wenige Einwohner da sind".
Ein Weg zur besseren Kommunikation mit den Bürgern sei, die Gemeinde- und Stadträte in das Thema Integration einzubeziehen. "Wenn das passiert, hab ich schon mal viele, die mit mir jetzt gemeinsam diskutieren als Bürgermeisterin oder Bürgermeister und diesen Gemeinderatsbeschluss auch in die Bevölkerung tragen", so Köpping.
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