Ausgangsbeschränkungen durch Corona

Das Virus wird unser Leben verändern

04:37 Minuten
Ein Mädchen trägt eine Halloween-Maske vor dem Gesicht, als Schutz vor dem Corona Virus. London, 16. März 2020
Wer kann, schützt sich: In Zeiten des Coronavirus bedecken immer mehr Menschen ihre Münder. © picture alliance / London News Pictures / ZUMA / Vickie Flores
Von Alexander Moritz · 30.03.2020
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Deutschland befindet sich im Ausnahmezustand. Wie lange noch? Vor allem die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen hat eine Debatte ausgelöst, wann wir endlich zur Normalität zurückkehren können. Alexander Moritz hält die Diskussion für verfrüht.
Ich kann nachvollziehen, dass wir über ein Ende des Notstands sprechen wollen – weil wir uns die Normalität zurückwünschen. Und trotzdem ist das Selbsttäuschung.
Das Virus ist da. Und solange es keinen Impfstoff und kein Heilmittel dagegen gibt, wird es unser Leben verändern.
Einerseits, weil die medizinische Krise gerade erst begonnen hat. Noch immer breitet sich das Virus aus. Um diesen Trend zu verlangsamen, müssen wir die Ansteckungen verringern – und das geht eben nur durch Abstandhalten.

Kein Weg in die Zeit zurück vor Corona

Andererseits, weil es schlicht keinen Weg zurück gibt in die Zeit vor Corona. Auch nach dem Ende der Kontaktsperre – wann immer das sein wird – wird nicht alles wie früher sein.
Die Toten sind tot. Der wirtschaftliche Schaden wird nicht einfach verschwinden – auch wenn der Staat die Wirtschaft mit nie gekannten Milliardenkrediten unterstützt – die Schulden werden bleiben.
Wie auch das Trauma, das diese Krise für uns als Gesellschaft bedeutet. Die Erfahrung, dass alle Gewissheit, die wir zu haben glaubten, innerhalb von Tagen dahin sein kann, wird uns prägen.

Zeitpunkt für Ausstiegsplan nicht in Sicht

Natürlich muss die Regierung erklären können, wie und wann die Einschränkungen unserer Freiheitsrechte wieder zurückgenommen werden können. Wie das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben wieder Raum greifen kann. Und trotzdem darf diese Diskussion nicht den Blick dafür verschleiern, dass die Notfallmaßnahmen uns noch Wochen oder Monate begleiten werden. Weil sie notwendig sind.
Dass Armin Laschet (CDU) und Christian Lindner (FDP) einen Ausstiegsplan fordern, weil der Notstand nicht ewig dauern kann, ist richtig. Und doch überzeugt mich persönlich eher die pragmatische Feststellung von Kanzlerin Merkel: Was hilft es, jetzt Ausstiegspläne zu machen? Der Zeitpunkt für diesen Schritt ist noch lange nicht in Sicht.
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