Aus den Feuilletons

Was Schwangere nicht mehr hören wollen

Werdende Eltern stehen auf einer Strohrolle im Sonnenuntergang.
"Mach das, solange du noch kannst!" Das sei einer von acht Sätzen, die schwangere Frauen häufig hören. © picture-allinace / dpa / Patrick Pleul
Von Klaus Pokatzky · 31.05.2017
"Du siehst aber auch mit Bauch gut aus, keine Sorge!" Das sei einer von acht Sätzen, die Schwangere nicht mehr hören wollten, schreibt die "taz". Die Autorin fragt sich, ob der Spaß im Leben wirklich vorbei ist, wenn man Kinder hat.
"Der Maler steht mir näher als der Journalist."
Das sagt der Autor Peter Stamm zur NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG. Mir steht der Journalist näher. Der kann so lustig sein.
"Thorsten Schaumann übernimmt Hof."
Das ist eine besonders lustige Überschrift in der Tageszeitung DIE WELT – und da stellt sich die Frage: Welchen Bauernhof übernimmt Thorsten Schaumann? Doch halt: Da steht noch was von "Film" in der Überschrift.
"Thorsten Schaumann wird zum 01. September 2017 künstlerischer Leiter der Internationalen Hofer Filmtage",
klärt uns dann die Meldung auf.

Die Migation der Kartoffel

"Wie Sie vielleicht wissen, ist die Kartoffel nicht mehr nur Erdapfel und Erdbirne",
ruft uns die Tageszeitung TAZ in Erinnerung.
"Sie ist: der Deutsche."
Genau – und wie der typische Deutsche heutzutage hat unsere Kartoffel einen klaren Migrationshintergrund und fand vor fast 500 Jahren ihren Weg von Amerika nach Europa.

"Mach das, solange du noch kannst!"

"Du siehst aber auch mit Bauch gut aus, keine Sorge!"
Das ist ein Spruch aus einem anderen Artikel in der TAZ. Darin geht es aber nicht um die Folgen von übermäßigem Kartoffelkonsum – wir verlassen jetzt die Landwirtschaft im Feuilleton.
"8 Sätze, die Schwangere nicht mehr hören wollen", werden uns mitgeteilt – wie dieser hier:
"Mach das, solange du noch kannst!"
Das klingt heiter und verletzt so sehr, hätte Loriot da gesagt.
"Als ob mit dem Kind der Spaß im Leben aufhört, weil man vor lauter Verpflichtungen nicht mehr aus dem Haus kommt",
wundert sich da Saskia Hödl.
"Alles wird vorbei sein! Kino, Schlaf, Sex, Konzert, Restaurant, Schlaf, Kino, Romantik, Reisen, Lesen, Maniküre, Schlaf. Und Kino. Eigentlich das ganze schöne Leben – vorbei. Nur Gebrüll. Alles furchtbar. Ganz schrecklich. Bleibt nur die Frage, warum dann so viele von ihnen mehr als ein Kind bekommen haben?"

Ein offenherziger Neunjähriger

Vielleicht, weil sie sich darauf freuen, dass das Kind mal neun Jahre alt und so klug und mutig wird wie der kleine Junge, der uns in CHRIST UND WELT vorgestellt wird.
"Dreimal hob das Kind während des Eröffnungsgottesdienstes auf dem Gendarmenmarkt die Hand, und dreimal habe ich mich dabei ein wenig erschrocken",
schreibt Jana Hensel, die mit ihrem neunjährigen Sohn auf dem Evangelischen Kirchentag war.
"Immer wieder dachte ich, wie leicht das Kind doch zu sagen bereit ist, wer es ist."
Auf der Bühne des Eröffnungsgottesdienstes stand Katrin Göring-Eckardt, die Präsidentin des Kirchentages 2011 in Dresden, und fragte die Menschen, wer denn von ihnen aus Berlin käme. "Da hob das Kind natürlich die Hand", berichtet Jana Hensel. "Dann wollte sie wissen, wer in der Schule denn als der Klassenkasper galt? Da hob das Kind, das bald zehn Jahre alt werden will, wieder die Hand, riss den Kopf in den Nacken und lachte laut. Und schließlich wollte Göring-Eckardt noch wissen, wer denn von den Kirchentagsbesuchern eigentlich ein Katholik sei? Da hob das Kind zum dritten Mal die Hand. Dieses Mal hob es sie ganz hoch. Es wollte als ein anderer erkannt werden, fürchtete sich nicht."

Ein Zeichen für interreligiösen Dialog

Und in zwei Jahren kann dieses wunderbare Kind am neu erbauten Berliner Stadtschloss vorbeilaufen, am Humboldt-Forum – mit einem christlichen Kreuz auf der Kuppel, was zu heftigen Diskussionen in der Hauptstadt geführt hat.
"Das Kreuz gehört auf die Schlosskuppel",
heißt es nun in einem Interview der WELT,
"weil das Gebäude einen historischen Kontext aufweist, und dieser geschichtliche Zusammenhang hat nun mal mit dem Christentum und mit christlicher Symbolik zu tun".
Das sagt der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek – und schlägt dann vor, wie alle drei Religionen, die an einen Gott glauben, auf der Kuppel dargestellt werden könnten:
"Es gibt schon solch ein Zeichen dieser Art, in dem Kreuz, Halbmond und Davidstern verarbeitet sind, das wäre doch ein schöner Kompromiss."
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