Aus den Feuilletons

Von Kröten, Droiden und unwirksamen Mietpreisbremsen

Morsche Bäume sind im Wald bei Sorge im Oberharz mit dichtem Moos überzogen.
Otto Marseus von Schrieck brachte den Waldboden zur künstlerischen Geltung. © dpa / picture alliance / Reinhard Kaufhold
Von Arno Orzessek  · 06.08.2017
Otto Marseus von Schrieck erfand ein eigenes Genre: das Waldstillleben. Zwar wurde der Maler damit nicht sonderlich bekannt, doch wer sich besonders für Waldboden, Flechten und Pilze interessiert, dem sei ein Besuch im Staatlichen Museum Schwerin empfohlen. Außerdem in den Feuilletons: Droide R2D2s Verwandtschaft und die Mietpreisbremse.
Die ""FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG"" stellt unter dem Titel "Hübsche böse Schlängeleien" den holländischen Stillleben-Maler Otto Marseus von Schrieck vor …
Und wer jetzt dazwischenruft "Ach den, den kennt doch jeder!", dem entgegnen wir:
"Quatsch mit Soße, Sie Angeber! Wenn’s so wäre, wäre von Schriecks mickriger Wikipedia-Eintrag längst üppiger."
Hören wir also, was die FAZ-Autorin Julia Voss anlässlich der Ausstellung "Die Menagerie der Medusa" im Staatlichen Museum Schwerin über von Schrieck zu sagen hat.
"Sottobosco, zu deutsch Waldstillleben, ist ein Genre, als dessen Erfinder er gilt, und dass ein Künstler ein neues Genre erfindet, ist in der Kunstgeschichte so selten wie die Unterkieferkonstruktion der Schlange im Tierreich. Porträts, Landschaften, Wirthausszenen, Seestücke oder Blumenstillleben sind von Schriecks Zeitgenossen hundertausendfach gemalt worden. Aber niemand richtete den Blick zuvor auf den Waldboden, das Moos, die Flechten, Pilze und feuchtglänzenden Bewohner wie Kröten, Schlangen oder Schnecken."
Und hier noch etwas Privates vom schrägen Avantgardisten von Schrieck, dessen Bilder offenbar einst in ganz Europa begehrt waren.
"Das Grundstück, auf dem er wohnte, außerhalb von Amsterdam, hieß das Wasserreich. Seine Kröten küsste er angeblich und "liebte sie zärtlich". Geheiratet hat er erst mit 44 Jahren, Kinder gab es keine."