Aus den Feuilletons

Medien und Moral

Zahlreiche Fotoreporter mit ihren Kameras stehen in einer Reihe
Die Zeitungskollegen schreiben am Wochenende über: die Presse. © dpa/Jan Woitas
Von Adelheid Wedel · 11.09.2017
Welche Aufgabe hat die Presse? Das fragen die Feuilletons – und berichten über Medien- und Journalismus-Festivals in Dortmund, Perugia und Brüssel.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichtet vom Campfire-Festival vergangene Woche in Dortmund, "bei dem rund 2000 Besucher über Journalismus diskutierten". Kathrin Hollmer informiert zugleich über ähnliche Veranstaltungen, unter anderem in Perugia und Brüssel, die "eine steigende Anzahl von Interessenten und Teilnehmern an Branchentreffen zeigen. Eine Tendenz, die europaweit zu sehen ist", so die Autorin.

Ausländische Journalisten aus Ukraine ausgewiesen

Gänzlich andere Klänge erreichen uns aus der Ukraine. In der Tageszeitung TAZ informiert Bernhard Clasen aus Kiew: "Ausländische Journalisten werden immer häufiger aus der Ukraine ausgewiesen." Jüngster Fall sind zwei spanische Reporter. Aber auch russische Journalisten sind vor der Abschiebung nicht gefeit.
"Es sei sinnvoll", so der Chef des Journalistenverbandes Tomilenko, "dass sich die ukrainische Regierung die Erfahrung von Experten hole um zu überlegen, mit welchen Mitteln auf den 'Informationskrieg' zu reagieren sei. Wer Sympathien für Russland oder die Separatisten im Osten zeigt, bekommt es mit dem Inlandsgeheimdienst SBU zu tun", erklärt der Autor. "So werde Journalistik zu Propaganda", was schließlich zu einem "Vertrauensverlust bei Leser- und Hörerschaft und einer Abnahme der Einhaltung journalistischer Standards" führe, wird der Präsident der NGO "Akademie der ukrainischen Presse", Valerij Iwanow zitiert.

Newseum in Washington macht Verluste

Aus Washington kommt die Nachricht, dass das Newseum, das hauptstädtische Pressemuseum, "seinen ambitionierten Bau nicht mit Inhalten zu füllen vermochte" – so formuliert es die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Nun soll das Gebäude verkauft werden. In einer Art vorweggenommenen Nachruf erinnert Ronald D. Gerste daran, dass in ihm "das Hohelied einer freien, kritischen Presse gesungen wurde, es wurde den heldenhaften Vertretern ihrer Zunft Tribut gezollt".
Jetzt macht das Haus Defizite, und "die Trägerin, das Freedom Forum, welche im Lauf der letzten 20 Jahre rund 500 Millionen Dollar in das Museum gepumpt hat, macht nicht länger mit. Dass der neue Besitzer dieses Grundstücks in allerbester Hauptstadtlage das Newseum in seinen technologisch aufwendig ausgestatteten Hallen belassen wird, kann als ausgeschlossen gelten", meint der Autor. Und er ergänzt:
"Auch für dort beherbergte Exponate wie den Wachturm von der innerdeutschen Grenze und die zerquetschte Antenne vom Dach des New Yorker World Trade Center wird man eine neue Bleibe suchen müssen."
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