Aufbrüche im Osten - Die DDR vor der Wende (1/3)

Hippies, Lauben, Sommergäste - Eine Ostberliner Kommune

45:12 Minuten
Teilnehmer tanzen während der Weltfestspiele der Weltjugend in Berlin-Ost-
Teilnehmer tanzen während der Weltfestspiele der Weltjugend in Berlin-Ost © imago images / Ulrich Hässler
Von Claudia Petzold und Paul Kaiser · 13.08.2019
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Im kulturpolitischen Tauwetter des Machtwechsels von Walter Ulbricht zum neuen SED-Chef Erich Honecker gründeten sich in Erfurt, Halle und Ostberlin mehrere Kommunen nach Westberliner Vorbild. Später traten die Kommunarden auch im Osten den Marsch durch die Institutionen an.
Ein Beispiel ist die Kommune um die Kinder des prominenten Regimekritikers Robert Havemann. Sie bestand von Juni 1969 bis 1973 in wechselnden Wohnungen in Ostberlin. Anfangs standen die Mitglieder den Westberliner Kommune-Vorbildern um Fritz Teufel und Rainer Langhans nahe.
Nach Fidel Castros Verteidigung des Einmarsches der Sowjetpanzer in Prag kam es früh zu einer Spaltung - ein großer Teil verließ enttäuscht und desillusioniert die DDR. Die verbliebenen Kommunarden distanzierten sich von Robert Havemann und Wolf Biermann, weil sie deren dissidentische Sicht auf den Staatssozialismus nicht teilten.
Stattdessen versuchten die DDR-Kommunarden ihre Lebensform bei den staatlichen Organen sogar als sozialistisches Modell einer fortschrittlichen Lebensweise zu propagieren. Später gingen die Kommunarden in ihrem Marsch durch die Institutionen so weit, dass sie kollektiv in die SED eintraten und teilweise eine Arbeit für das Ministerium für Staatssicherheit nicht mehr ausschlossen.

Hippies, Lauben, Sommergäste
Eine Ostberliner Kommune
Von Claudia Petzold und Paul Kaiser

Regie: Axel Scheibchen
Es sprachen: Karin Neuhäuser, Josef Tratnik und der Autor
Ton und Technik: Gabriele Albert und Peter Müller
Redaktion: Hermann Theißen, Wolfgang Schiller
Produktion: Dlf 1998

(Teil 2 am 3.9.2019, 19.15 Uhr)