Aufbruch - Kurt Weill Fest

23.02.2014
Kurt Weill, am 2. März 1900 in Dessau geboren und am 3. April 1950 in New York gestorben, ist einer der bedeutendsten Repräsentanten einer durch Aufbruch wie durch schreckliche Ereignisse geprägten Zeit. Von der Nazi-Diktatur verfolgt, floh er von Berlin über Paris nach New York – und wurde von einem der erfolgreichsten klassischen Komponisten Deutschlands zu einem der erfolgreichsten Komponisten am legendären Broadway.
In großem Selbstverständnis verband er seine künstlerische Freiheit mit dem Wunsch, ein großes Publikum zu erreichen. Den musikalisch so reichen Lebensweg Kurt Weills erlebbar zu machen, ist Wunsch und Aufgabe des Kurt Weill Festes Dessau.
Es war eine schöne Verlegenheit, in die einige Vertreter von Kurt Weill Fest und Kurt Weill Zentrum im Januar des Jahres 2013 gerieten, als die Komische Oper Berlin eine "Kurt Weill Woche" ausrief und Weill großartige Aufführungen widmete: Es sei doch toll, dass das Kurt Weill Fest nun einen so prominenten Spielort in der Hauptstadt gefunden habe!
Doch die Anerkennung gebührt tatsächlich dem Berliner Opernhaus, gebührt dem dortigen Intendanten Barrie Kosky und seinem Team! Einer der Konzertabende schien allerdings besonders geeignet, zu einem wichtigen Bestandteil im Kurt Weill Fest 2014 zu werden, stand doch mit "Das Berliner Requiem" ein zentrales Werk zum Festspielmotto "Aufbruch – Weill & die Medien" auf dem Programm.
Die 1928 für den Rundfunk entstandene "Kleine Kantate für 3 Männerstimmen und Orchester" stand von Beginn an auf der Prioritätenliste der Festivalplanung, und so findet das Werk nun – gleichsam als ein Höhepunkt des Festes 2014 – seine Aufführung durch das Orchester und Solisten der Komischen Oper Berlin.
Ein weiteres Werk des Berliner Programms fügt sich in das Portrait des Komponisten der frühen 20er Jahre, als er zuerst als Journalist und dann als Komponist beim aufkommenden Rundfunk wirkte. 1924, während er für die Zeitschrift "Der Deutsche Rundfunk" schrieb und sich damit beschäftigte, welche Orchestrierungen man für die damals bestehende Übertragungstechnik am besten einsetzen sollte, komponierte er sein Violinkonzert, bei dem ein Soloinstrument einem Blasorchester gegenüber steht.
Mit der "Kleinen Dreigroschenmusik" gesellt sich ein echter Ohrwurm Weills in das facettenreiche Programm, das mit zwei wunderbaren Werken von Franz Schreker seine ganz besondere Note erhält.
Live aus dem Anhaltischen Theater Dessau

Franz Schreker
Intermezzo fis-Moll op. 8

Kurt Weill
Konzert für Violine und Blasorchester op. 12

ca. 20:40 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Kurt Weill
Das Berliner Requiem

Franz Schreker
Valse lente für kleines Orchester

Kurt Weill
Kleine Dreigroschenoper-Suite

Gabriel Adorján, Violine
Hans Schöpflin, Tenor
Hans Gröning, Bariton
Bogdan Talos, Bass
Orchester der Komischen Oper Berlin
Leitung: Johannes Kalitzke