Aufbruch 1909

19.05.2009
Nach den Ausflügen in Gefilde an der Peripherie Europas – nach Russland mit Constantinos Carydis und nach England mit Sir Roger Norrington – kehrt das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin am 18. Mai für das vorletzte Konzert der Themenreihe "Aufbruch 1909" mit Ingo Metzmacher zu Musik aus dem deutschen Sprachraum zurück.
Spannende Begegnungen mit noch immer unterschätzten und im Konzertleben völlig zu Unrecht unterrepräsentierten Kompositionen von Ferruccio Busoni, Rudi Stephan, Franz Schreker und Max Reger stehen auf dem Programm. Aufbruch verband sich bei ihnen mit einem entschiedenen Traditionsbewusstsein, das zu unerhörten Klängen führte.

Max Reger schrieb mit seinem "Symphonischen Prolog zu einer Tragödie" ein groß besetztes Werk, das von den Spannungen seiner Zeit zu erzählen weiß.

Franz Schreker ging im gleichen Jahr eine noch engere Beziehung von Drama und Instrumentalmusik in seiner Oper "Der ferne Klang" ein. Das "Nachtstück", das daraus im DSO-Konzert erklingt, leitet über in die finale Szene, in der zwei Liebende das ersehnte Glück finden - für einen letzten Augenblick. Es wird darin zum Gegenentwurf zu Schönbergs "Verklärter Nacht".

Zu den damals großen Hoffnungen der jungen Generation zählte der Wormser Rudi Stephan. Zum Expressionismus des Schönbergkreises entwickelte er eine Alternative. Ausführen konnte er sie nicht mehr. Er fiel nach zwei Wochen Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg, 28 Jahre jung.

Schließlich kommt einer der größten Visionäre seiner Zeit zu Wort: Ferruccio Busoni. Mit "Berceuse élégiaque" schrieb er eines seiner klanglich kühnsten Werke.



Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 18.5.2009

"Aufbruch 1909"

Ferruccio Busoni
"Berceuse élégiaque” für Orchester

Rudi Stephan
Musik für Orchester

ca. 20:35 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Franz Schreker
"Nachtstück" für Orchester aus "Der ferne Klang"

Max Reger
"Symphonischer Prolog zu einer Tragödie" op. 108


Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Ingo Metzmacher